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Berlin: Viel Arbeit am Flughafen

40 000 neue Jobs durch Ausbau werden prognostiziert. Amerika-Verbindungen sind schon jetzt gut gebucht

Durch den geplanten Flughafen Berlin-Brandenburg International (BBI) in Schönefeld soll es im Jahr 2012 in Berlin und Brandenburg fast 40 000 zusätzliche Arbeitsplätze geben – wenn er denn gebaut und Ende 2010 eröffnet wird. Dass die Region als Flughafenstandort eine Chance hat, sich durchzusetzen, zeigen die bevorstehenden Linienflüge nach Amerika. Die für Sommer geplanten Verbindungen nach New York sind nach Angaben der Flughafengesellschaft sehr gut gebucht. Dabei ist auch die Nachfrage in der Business-Class groß, die den Fluggesellschaften das meiste Geld einbringt.

Noch 2001 hatte die Lufthansa geklagt, im Linienverkehr nach Amerika fehlten die zahlungskräftigen Kunden. Lufthansa stellte deshalb nach den Anschlägen vom 11. September die erst kurz vorher auf politischen Druck aufgenommenen Flüge nach Washington wieder ein.

Jetzt kommen die amerikanischen Gesellschaften Continental und Delta freiwillig, weil sie, wie der Marketing-Chef der Flughafengesellschaft, Burkhard Kieker, sagt, vom Erfolg des Flugverkehrs in Berlin überzeugt sind. In Amerika werde Berlin als Startort für die Europa-Tour von Touristen angeboten, und in Berlin würden beide Gesellschaften aktiv um Geschäftskunden werben. Die Flughafengesellschaft hofft demnächst auf einen ähnlichen Effekt mit einer chinesischen Gesellschaft. Gespräche in Peking, an denen auch Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck teilnehmen will, sind bereits geplant.

Unabhängig davon hat das Institut für Verkehrswissenschaft an der Uni Köln unter der Leitung von Herbert Baum die wirtschaftlichen Effekte durch den BBI für Berlin und Brandenburg sehr positiv beurteilt. Der Betrieb führt demnach nicht nur zu mehr Arbeitsplätzen, sondern auch zu höheren Steuereinnahmen. Die Zunahme beziffert Baum für 2012 auf 511 Millionen Euro. Für den Bau von BBI müssten die drei Gesellschafter Berlin, Brandenburg und der Bund insgesamt nach derzeitigem Stand 496 Millionen Euro aufbringen. Hinzu kommen noch die Kosten für die Schienenanbindung und den Straßenbau von zusammen rund 570 Millionen Euro. Weitere Arbeitsplätze, wenn auch nur vorübergehend, würde nach diesen Berechnungen der Bau von BBI schaffen. Durchschnittlich sollen es von 2006 bis 2010 jedes Jahr etwa 7200 sein.

Derzeit gibt es auf den drei Flughäfen Schönefeld, Tegel und Tempelhof 14 467 Arbeitsplätze. Mit 3155 bieten die Fluggesellschaften die meisten davon an, gefolgt vom Wartungs- und Technikbereich mit 3141. Größter Einzelarbeitgeber ist der Lufthansa-Konzern, der einschließlich der Mitarbeiter der Bodendienstgesellschaft Globe Ground mit 4822 Beschäftigten eine Zunahme von fast 20 Prozent verzeichnete.

Zu den direkten – und messbaren – Arbeitsplätzen auf den Flughäfen kommen indirekte bei anderen Unternehmen durch Auftragsvergaben oder Zulieferungen. Zudem gibt es einen weiteren Beschäftigungseffekt durch die Ausgaben der Mitarbeiter und der Fluggäste in Geschäften. So kommen derzeit insgesamt 33 600 Arbeitsplätze zusammen, die sich bis 2012 auf dann 73 000 erhöhen sollen. Ausgenommen bleibt fast nur die Flughafengesellschaft selbst. Weil die Mitarbeiter in Schönefeld vor dem Einstieg der Billigfluglinien nach Angaben von Flughafenchef Johannsen-Roth bei weitem nicht ausgelastet waren, ist die Zahl der Beschäftigen bei ihr sogar um 0,4 Prozent auf 1653 zurückgegangen.

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