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Berlin: Viele Fans, viele Probleme

Stau, Warteschlangen und wenig Toiletten – das Umfeld des Olympiastadions ist noch nicht fit für die WM

Hertha BSC gegen Bayern München: Das war schon mal ein kleiner Vorgeschmack auf die Fußball-WM. 73 000 Zuschauer kamen am Dienstagabend ins Olympiastadion, und wie immer, wenn die Tribünen voll werden, tauchen viele kleine Probleme auf. Ein Stadioncheck – exakt vier Monate vor Beginn der Fußball-WM am 9. Juni.

Verkehrschaos: Es war die peinlichste Stadiondurchsage in all den Jahren. „Der Anpfiff verzögert sich, der Bus von Bayern München steckte leider im Stau“, verkündete der Sprecher. Am nächsten Morgen waren die WM-Organisatoren entsetzt. „Im Sommer darf das nicht passieren, da sitzen zig Millionen Menschen vor dem Fernseher“, schimpfte Berlins WM-Koordinator Jürgen Kießling. Obwohl die Bayern von zwei Motorradpolizisten begleitet wurden, benötigte der Bus fast eine Stunde vom Gendarmenmarkt bis zum Stadion. Schnee und die späte Abfahrt der Bayern kamen noch hinzu. Pünktlichkeit könnte mit einer seperaten „WM-Spur“ garantiert werden – für Fußballer und Staatsgäste auf der Ost-West-Achse. Bei Olympischen Spielen ist sie längst üblich.

Parkplätze: Im Südbereich des Stadions war der große Parkplatz gesperrt, die anderen vereist. Zur WM sollen Autofahrer gar nicht mehr in Stadionnähe kommen. „Wer ein WM-Ticket hat, dem stehen 8000 Parkplätze am Messegelände zur Verfügung“, sagte WM-Koordinator Kießling. Die kleinen Parallelstraßen der Heerstraße dienen als Parkplätze für die bis zu 700 Fanbusse. Nur Anwohner dürfen noch näher.

Nahverkehr: Ärger auch bei der Anreise mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. Erst blieb am S-Bahnhof Charlottenburg eine Bahn liegen, die anderen verspäteten sich, die Fans wurden hektisch. Verwundert waren sie auch in den Zügen der U-Bahnlinie 2 – weil fast jeder zweite Zug zwei Stationen vorher am Theodor- Heuss-Platz endete. „Uns fehlen die Wendemöglichkeiten am Endbahnhof Ruhleben“, sagte eine BVG-Sprecherin. Zudem wird derzeit der U-Bahnhof Olympiastadion saniert, ein Bahnsteig ist komplett gesperrt. „Wir sind aber ziemlich zufrieden, wir haben mit der S-Bahn 30 000 Fans in einer Dreiviertelstunde vom Stadion wegbringen können“, sagte die Sprecherin. „Zur WM läuft’s noch besser.“ Vorgesehen ist ein Drei-Minuten-Takt; die Sanierung des Bahnhofs ist am 30. Mai abgeschlossen.

Sauberkeit: Die BVG setzte alte Züge ein, die recht unansehnlich sind. Wegen Vandalismusgefahr wolle man moderne Züge nicht einsetzen, hieß es. Vorm Stadion sieht es auch nicht sehr schön aus: Innen gibt es zwar viele Toiletten (auch wenn bei 73 000 Fans Schlangen in der Halbzeit nicht zu vermeiden sind), zur WM sollen aber auch vor dem Stadion sanitäre Einrichtungen aufgestellt werden – bislang verschwinden viele Fans ins Gebüsch.

Einlasskontrollen: Der Berliner kommt traditionell zu spät, vor den Kassen stauen sich die Fans. Der dritte Eingang „Reitertor“, der neben dem Maifeld entstanden ist, kann dies nach der WM entzerren. Jetzt ist er noch nicht fertig. Während der WM dient er als Eingang für Journalisten.

André Görke

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