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Berlin: „Viele können davon nicht leben“ Was Friseure zum

neuen Mindestlohn sagen.

Waschen, Schneiden, Fönen für zehn Euro könnte ab jetzt Vergangenheit sein. Seit gestern gibt es den flächendeckenden Mindestlohn für Friseure. 6,50 Euro im Osten und 7,50 Euro im Westen sind zwar immer noch nicht üppig; manch einer befürchtet trotzdem, dass die Kunden nicht mehr Geld bezahlen wollen. Wir haben Berliner Friseure gefragt, was sie von dem Mindestlohn halten:

Nurten Tosun, 44, führt einen Friseursalon im Wedding:

„Auf mich kommen jetzt höhere Kosten zu, ich muss den Angestellten ja mehr bezahlen. Aber viele können wirklich nicht von ihrem Gehalt leben. Also freut es mich eigentlich. Und wenn die Mitarbeiter mehr Geld verdienen, werden sie hoffentlich auch motivierter arbeiten. Wenn durch den Mindestlohn am Ende die Billigfriseure mit ihren Dumpinglöhnen verschwinden, dann ist das für alle gut.“

André Lemke, 35, führt einen Laden in der Brunnenstraße in Mitte:

„Mich selbst betrifft der Mindestlohn nicht, weil wir sowieso weit darüber zahlen. Ich hoffe, dass sich der Markt für uns jetzt endlich erholt. Die Branche braucht einfach wieder mehr Wertigkeit. Aber komisch ist, dass der Mindestlohn hier am Anfang der Brunnenstraße niedriger ist als drei Blocks weiter im Westen.“

Mareen Bohn, 28, arbeitet in einem Salon an der Schönhauser Allee:

„Eigentlich finden den Mindestlohn ja alle super. Die Angestellten sowieso, und auch die meisten Kunden freuen sich für uns, dass wir mehr Geld verdienen. Aber mehr zahlen will eigentlich leider auch keiner.“

Umfrage und Fotos: Alexander Haneke

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