zum Hauptinhalt

Berlin: Vier Tote auf Autobahn: Laster rammt Linienbus nach Berlin

Zehn Schwerverletzte / Transporter durchbrach an einer Baustelle die Mittelplanke

Beim Zusammenstoß eines Linienbusses mit einem Transporter gestern früh auf der Autobahn 24 sind vier Menschen getötet worden, darunter eine Frau aus Berlin. Zehn Personen wurden verletzt. Gegen 8.15 Uhr war der von Berlin in Richtung Hamburg fahrende Kleinlaster an einer Baustelle zwischen den Anschlussstellen Suckow und Parchim (Mecklenburg-Vorpommern) über eine provisorische Stahlschutzwand gerast und auf die Gegenfahrbahn geraten, wo er mit dem zwischen Lübeck und Berlin pendelnden Bus zusammenprallte. Durch die Wucht des Aufpralls wurde der Motorblock aus dem Transporter gerissen, durchschlug mehrere Sitzreihen des Busses und tötete zwei Insassen. Außerdem starben der Busfahrer und der Beifahrer im Transporter. Offenbar gab es nur deshalb nicht noch mehr Opfer, weil in dem Bus mit Platz für 44 Personen nur elf Fahrgäste saßen.

Der Bus des Kieler Unternehmens „Autokraft“ war kurz nach 6 Uhr in Lübeck gestartet und sollte um 9.50 Uhr den Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB) am Berliner Funkturm erreichen. Er verkehrte im Liniendienst zwischen beiden Städten. Koordinator der Fahrten ist die „Berlin Linien Bus GmbH“, ein Zusammenschluss zahlreicher Reiseveranstalter aus Deutschland mit europäischen Partnerunternehmen. Nach Angaben der Berliner Zentrale verkehren die Busse zwischen mehr als 350 Orten in ganz Europa. Viele Reisende aus Berlin nutzen das Angebot als preiswerte Alternative zur Bahn. So kostet ein Standard-Ticket von Berlin nach Hamburg und zurück nur 35 Euro. Diese Route zählt zu den wichtigsten im Angebot der Busreiseveranstalter und wird im Zweistundentakt befahren, die Strecke Lübeck-Berlin zwei Mal täglich.

Experten von Polizei und Dekra waren am Montagabend noch mit der Klärung des Unfallherganges beschäftigt. Nach ersten Erkenntnissen der Schweriner Polizei war der Transporter einer Elektrofirma aus Lübbenau zunächst nach rechts von der Fahrbahn abgekommen. Der 32-jährige Fahrer versuchte, seinen Fehler zu korrigieren und lenkte dabei zu stark nach links, so dass er die stählerne, knapp einen Meter hohe Mittelwand rammte, in die Luft geschleudert wurde und frontal auf den entgegenkommenden Bus prallte. Der 42-jährige Busfahrer aus Lübeck war sofort tot, so dass der Bus noch rund 400 Meter unkontrolliert weiterrollte und erst im Böschungsgraben zum Stehen kam. Auch der Beifahrer im Transporter, ein 28-Jähriger aus Cottbus, starb sofort. Der Fahrer wurde aus dem völlig zertrümmerten Fahrzeug geschleudert und schwer verletzt. Außer dem Busfahrer und dem Mann im Transporter starben eine 62 Jahre alte Frau aus Berlin und ein 27-jähriger Franzose. Die neun verletzten Passagiere wurden in Krankenhäuser nach Parchim, Ludwigslust, Crivitz und Plau gebracht. Mehrere von ihnen sollen in Lebensgefahr schweben.

Der Busfahrer hatte offenbar keine Chance auszuweichen. „Oben völlig kaputt, unterhalb einem Meter in Ordnung“, beschrieben Augenzeugen das Wrack und mutmaßten, dass der Transporter „enorm gerast“ sei. Die Polizei äußerte sich dazu nicht. Der leichte Nebel am Unfallort habe aber wohl keine Rolle gespielt, sagte ein Polizeisprecher am Abend. Die Autobahn blieb bis 16 Uhr in beiden Richtungen gesperrt. Den Sachschaden schätzte die Polizei auf 250 000 Euro.

Zur Startseite