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Berlin: Vietnamese in Marzahn auf offener Straße niedergeschossen

Der blutige Krieg unter den Angehörigen der vietnamesischen Zigaretten-Mafia hat gestern Mittag in Marzahn ein neues Opfer gekostet: An der Rhin- /Ecke Hauptstraße wurde ein bisher nicht identifizierter Vietnamese auf offener Straße niedergeschossen und lebensgefährlich verletzt. Auf die unbeteiligten Fußgänger nahmen die Täter bei der Schießerei keine Rücksicht.

Der blutige Krieg unter den Angehörigen der vietnamesischen Zigaretten-Mafia hat gestern Mittag in Marzahn ein neues Opfer gekostet: An der Rhin- /Ecke Hauptstraße wurde ein bisher nicht identifizierter Vietnamese auf offener Straße niedergeschossen und lebensgefährlich verletzt. Auf die unbeteiligten Fußgänger nahmen die Täter bei der Schießerei keine Rücksicht. Bedenkenlos feuerten sie auf das Opfer, das zunächst geflohen war, an der Kreuzung aber wegen des starken Verkehrs nicht weiter konnte.

Die Feuerwehr brachte den Schwerverletzten in ein Krankenhaus. Wegen der mehrstündigen Spurensuche und Tatortarbeit der Polizei waren die Straßenbahnlinien 18, 26 und 28 sowie die Buslinie 359 für rund zweieinhalb Stunden bis gegen 14.30 Uhr unterbrochen.

Kurze Zeit nach dem Vorfall, nahm die Polizei an der Malchower Straße einen verdächtigen Vietnamesen fest. Der Mann wurde aber nach vorliegenden Informationen wenig später wieder auf freien Fuß gesetzt. Ihm war eine Beteiligung an dem Mordanschlag nicht nachzuweisen. Auch der genaue Hintergrund des Attentats war gestern noch nicht geklärt. Allerdings wurden in der Vergangenheit Revierkämpfe unter rivalisierenden Banden nicht selten blutig ausgetragen. Mehrfach wurden auch einzelne Zigarettenhändler erschossen, wenn sie die von den Banden erpressten Standgelder nicht bezahlen wollten.

Je nach Standort verlangen die Schutzgelderpresser zwischen 500 und 1500 Mark monatlich von den Zigarettenhändlern. Die Summen, die dabei im Spiel sind, führten in der Vergangenheit zu brutalen und rücksichtslosen Kämpfen um die besten "Reviere".

Bei den blutigsten Kämpfen unter drei Banden, die sich Berlin unter einander aufgeteilt hatten, starben bis Mitte der 90er Jahre fast 40 Menschen. Nachdem die Polizei diese Banden zerschlagen hatte, kehrte Ende 1996 Ruhe ein - aber nur scheinbar, denn unter der Oberfläche brodelte es immer weiter. Nach der Festnahme der Bandenchefs übernahm die zweite Reihe die Führung und versuchte, die kriminelle Tradition fortzusetzen. Die Polizei reagierte darauf mit einem speziellen Vietnamesen-Kommissariat im Landeskriminalamt. Dabei können die Ermittler jetzt auf die Unterstützung der vietnamesischen Opfer zählen. Seit den Fahndungserfolgen der Polizei und den Verurteilungen der Bandenchefs haben sie Vertrauen zur Polizei gefasst.

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