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Berlin: Vivantes hat erstmals die Gewinnzone erreicht

Klinikkonzern erwirtschaftete im 1. Halbjahr einen Überschuss von 800000 Euro

Der landeseigene Klinikkonzern Vivantes hat erstmals in seiner Geschichte einen Gewinn eingefahren und sieht sich damit endlich auf einem erfolgreichen Sanierungskurs. Im ersten Halbjahr dieses Jahres habe der Konzern ein Plus von rund 800000 Euro erreicht, teilte Vivantes am Dienstag mit. Für das Gesamtjahr 2004 peilt das Unternehmen einen Überschuss von 1,6 Millionen Euro an – das wären rund 114 Euro pro Beschäftigten. Insgesamt erwirtschaftet Vivantes einen Jahresumsatz von 740 Millionen Euro.

Damit scheint der Debatte um die ständig wachsenden Defizite des aus neun ehemals städtischen Kliniken bestehenden Konzerns zunächst beendet. Wie berichtet, hatte Vivantes im vergangenen Jahr noch einen Verlust von 29,6 Millionen Euro ausgewiesen, über 17 Millionen mehr als geplant. Plötzlich wurde von manchen Politikern selbst die Insolvenz des Konzerns mit rund 14000 Beschäftigten nicht mehr ausgeschlossen. Kaufangebote von privaten Klinikbetreibern liefen ein. Den größten Teil des Sparerfolgs haben die Mitarbeiter beigesteuert. Sie verzichten bis 2008 auf Urlaubs- und Weihnachtsgeld, das sind jährlich 34 Millionen Euro. Noch einmal elf Millionen Euro spart der Konzern, weil er nach der Entschuldung durch das Land keine Zinsen mehr zahlen muss. Außerdem senkte Vivantes durch den zentralisierten Materialeinkauf und günstige Verträge mit Dienstleistungsfirmen die Kosten. „Wenn das Jahresziel erreicht wird, erhalten die Beschäftigten Anfang 2005 Prämien von insgesamt 3,8 Millionen Euro gezahlt“, sagt Vivantes-Chef Wolfgang Schäfer. Das kommende Jahr werde noch einmal schwierig, sagt Schäfer. Denn Vivantes muss massiv Personal abbauen: 410 Vollzeitstellen werden 2005 gestrichen, darunter 130 von insgesamt 1500 Arztstellen. Da bis 2012 betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen sind, werde man die überflüssigen Stellen über die Fluktuation und über Abfindungsregelungen freimachen, sagt Schäfer. Viele Ärzte haben nur Zeitverträge, die Ende 2004 ausliefen und nur im Bedarfsfall verlängert werden. Insgesamt sollen bis 2008 rund 1700 Stellen wegfallen.

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