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Unsichere Zukunft. Ein Kurs an der VHS Friedrichshain-Kreuzberg.

© Mike Wolff

Volkshochschulen fordern mehr Geld: Integrationskurse in Berlin gefährdet

Alarm bei den Berliner Volkshochschulen: Sie fordern bis 2020 zwei Millionen Euro jährlich, sonst sehen sie bestehende Strukturen und geplante Projekte in Gefahr.

Die Berliner Volkshochschulen (VHS) schlagen Alarm: Wenn sie nicht mehr Geld bekommen, als der Senat im Haushalt 2018/19 vorgesehen habe, sei der geplante Aufbau eines überbezirklichen Servicecenters in Gefahr. Zudem sei es dann nicht möglich, die bestehenden Strukturen aufrecht zu erhalten. Das sagten die Leiter der Volkshochschulen von Neukölln, Reinickendorf und Friedrichshain-Kreuzberg bei einem Gespräch, zu dem die CDU-Bildungspolitikerin Hildegard Bentele eingeladen hatte.

Insbesondere die VHS-Integrationsstelle, die Kurse für Geflüchtete koordiniert, sei dann nicht mehr zu finanzieren, weil die Förderung über den Masterplan Integration und Sicherheit auslaufe, sagten die VHS-Direktoren. Zudem sei die Abnahme von Sprachprüfungen in Gefahr - und damit der Status der Volkshochschulen als Träger von Sprach- und Integrationskursen des Bundesamts für Flüchtlinge, wie Bentele betonte.

Die Volkshochschulen fordern zwei Millionen Euro jährlich, um bis 2020 die gemeinsame Servicestelle aufzubauen. Diese Stelle, die unter anderem der Verbesserung der Kooperation und des Kundenservices dienen soll, wird eigentlich von Senat und Bezirken befürwortet – sie ist auch im rot-rot-grünen Koalitionsvertrag erwähnt. Doch im Haushaltsentwurf sind für 2018 nur 250.000 Euro, für 2019 sind 500.000 Euro vorgesehen.

Die Bildungsverwaltung sagt, dass das Geld als Anschubfinanzierung gedacht sei und in den Folgejahren aufgestockt werden solle. Zuvor müsse aber ein tragfähiges Konzept für die Servicestelle vorgelegt werden. Offenbar gibt es noch keine Einigung über die Rechtsform.

Bis 2020 soll die Servicestelle aufgebaut werden

Zumindest hat sich die Arbeitsgemeinschaft der VHS-Direktoren aber schon auf einen gemeinsamen Fahrplan verständigt. Bis 2020 soll die Servicestelle aufgebaut werden, als Interimslösung sollen ab 2018 „modulare Servicestellen“ in mehreren Bezirken angesiedelt oder ausgebaut werden. In Tempelhof-Schöneberg soll die Prüfungszentrale erweitert werden, in Neukölln die Stelle für digitale Lernplattformen und Online-Kundenservice, Friedrichshain-Kreuzberg soll eine Stelle für Marketing und Qualität bekommen.

In Mitte ist die Geschäftsstelle für Integration. Allein deren Weiterbetrieb koste 360.000 Euro, sagen die Volkshochschulen. Unterstützung kommt von Neuköllns Bildungsstadtrat Jan-Christopher Rämer (SPD): „Die ausreichende Finanzierung der Volkshochschulen gehört zu meinen wichtigsten Wünschen an den Haushaltsgesetzgeber.“

Rund 240.000 Kursteilnehmer hatten die zwölf Volkshochschulen im vergangenen Jahr besucht, davon waren über 70.000 Teilnehmer von Deutsch- und Integrationskursen.

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