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Berlin: Volle Bänke vor dem Kiosk

Manfred Brock ist umgezogen – am 1. Juni von seiner Wohnung in der Eberswalder Straße in die Kollwitzstraße 42.

Manfred Brock ist umgezogen – am 1. Juni von seiner Wohnung in der Eberswalder Straße in die Kollwitzstraße 42. Seitdem der Tagesspiegel hier am Kiosk die Fußball-WM überträgt, hat er kein Spiel verpasst. Seinen Stammplatz am Stehtisch unterm roten Sonnenschirm verlässt er höchstens, um eine Bockwurst oder das nächste Bier zu holen. „Rentner haben schließlich Zeit“, sagt er. Und so hat er sie alle gesehen, die Fans aus der Kollwitzstraße. „In den letzten Wochen war die Hölle los.“ Alle seien hier gewesen: Die Rechtsanwälte aus den Häusern von nebenan, und die Stammkunden sowieso. Samstagmorgen, als Spanien gegen Südkorea gespielt hat, waren mindestens 50 Leute hier. Alle wollten wissen, auf wen Deutschland im Halbfinale trifft. Beim Elfmeterschießen sei keiner mehr in den Laden gekommen, weil das Gedränge so groß war. Kiosk-Inhaberin Ines Abendroth war es recht. Und den Kunden auch. Selbst die Rentnerin aus der Seniorenresidenz von gegenüber habe geduldig mitgezählt, bis es die Südkoreaner ins Halbfinale geschafft haben.

Am Nachmittag läuft das nächste heiße Spiel: Senegal gegen Türkei. Die drei Bänke vor dem Fernseher sind alle besetzt. Gerade kommen wieder die beiden Polizisten um die Ecke. „Die waren heute Morgen auch schon da.“ Eigentlich sollen sie die Synagoge in der Rykestraße bewachen. Aber Fußball-WM ist eben Fußball-WM. „Diesmal hat sich voll gelohnt“, sagt die Kiosk-Inhaberin. „Das war die aufregendste Zeit bisher.“ Und das will was heißen: Der Kiosk hat kürzlich das siebenjährige Bestehen gefeiert. akl

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