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Berlin: Volle Hütte in der Tropenhalle

Das Spaßbad Tropical Islands ist auch bei Sommerwetter gut besucht – und wird jetzt vom Land gefördert

Brand - Im Freizeitpark „Tropical Islands“ in Brand herrscht derzeit gute Stimmung. Einerseits beschert die Ferienzeit der riesigen Halle südlich Berlins eine überdurchschnittliche Auslastung: Selbst während der Hitzeperiode fiel es Besuchern oft nicht leicht, zwei freie Liegen nebeneinander zu bekommen. Vor allem Familien mit Kindern aus ganz Deutschland steuern mittlerweile die warmen Becken an und quartieren sich in den dortigen Zelten oder den umliegenden Hotels für eine Nacht ein. Sie schätzen den wetterunabhängigen Badespaß. Besonders viele Eltern mit Kleinkindern geben wegen der Furcht vor einem Sonnenbrand der geschlossenen Halle den Vorzug gegenüber einem Freibad am See.

Andererseits freut sich die Geschäftsführung über die Nachricht aus Potsdam, wonach in Kürze 17 Millionen Euro Fördermittel die Kassen füllen werden. Damit kann der lange angekündigte Umbau des Areals beginnen.

Die Summe liegt sogar um zwei Millionen Euro höher als ursprünglich von Tropical Islands beantragt. Doch die Fachleute im Wirtschaftsministerium und bei der Landesinvestitionsbank prüften noch einmal gründlich die Unterlagen und setzten schließlich die bei großen Brandenburger Tourismusobjekten übliche 35-prozentige Förderung an. Das Ergebnis betrug 17 Millionen Euro. „Jetzt liegt es nur noch an uns, wann das Geld aufs Konto fließen kann“, sagte Tropical-Islands-Sprecher Alexander Hess. „Wir müssen nur noch intern die Beschaffung der verlangten Bankbürgschaft klären, was allerdings in den nächsten Tagen kein Problem darstellt.“

Mit der Bankbürgschaft will sich das Land vor einer Pleite des Unternehmens schützen. In diesem Fall müsste die entsprechende Bank die Fördermittel an das Land zurückzahlen. Bei vielen anderen Großprojekten in den 90er Jahren war auf diese Sicherheit vorsätzlich oder fahrlässig verzichtet worden. Außerdem verlangt das Land eine Garantie, dass die 500 Arbeitsplätze in der Tropenhalle für fünf Jahre erhalten bleiben.

Der malaysische Investor Colin Au hat bei der Übernahme der größten freitragenden Halle der Welt von der insolventen Cargolifter AG im Sommer 2004 versprochen, den Umbau ohne Fördermittel zu bewältigen. Doch da sich die euphorischen Erwartungen des Multimillionärs an die Besucherzahlen nicht erfüllten, wird nun Geld für neue Attraktionen gebraucht. Colin Au, der trotz seines Rückzuges aus der Geschäftsführung von Tropical Islands vor knapp einem Jahr weiterhin zusammen mit dem malaysischen Konzern Tanjong die Hauptanteile an dem Freizeitpark hält, hatte von zwei bis drei Millionen Gästen pro Jahr gesprochen. Tatsächlich kamen knapp eine Million Besucher, die meisten zunächst nur aus Neugier.

Damit sie wiederkommen und vor allem längere Zeit zum Geldausgeben bleiben, soll die Halle nun Europas größte Wasserrutsche, ein tropisches Saunadorf, Kinderattraktionen, einen Einkaufsboulevard und andere Neubauten erhalten. Dafür schließt Tropical Islands nach den Herbstferien Ende Oktober komplett. Vor Weihnachten sollen sich die Türen dann wieder öffnen.

Ursprünglich hatte Geschäftsführer Ole Bested Hensing angekündigt, schon im Frühsommer mit den ersten Baggerarbeiten während der Nachtstunden zu beginnen. Doch offensichtlich erinnerten sich die Gärtner an die vielen Probleme während der Bauzeit. Damals hatte eine dicke Staubschicht die exotischen Pflanzen bedeckt, so dass viele Gewächse nach der offiziellen Eröffnung am 19. Dezember 2004 nicht mehr zu gebrauchen waren. Bei einer kompletten Schließung können die Palmen, Bananen- oder Eukalyptusbäume besser geschützt werden.

In den Umbau fließen nicht nur die 17 Millionen Euro Fördermittel ein. Der Konzern Tanjong will die gleiche Summe zur Verfügung stellen. Tropical Islands gilt dort als Pilotprojekt für weitere künstliche Freizeitwelten in Europa und Nordamerika. Im Jahr 2008 allerdings, so verkündete der Tanjong-Vorstand kürzlich bei der Vorstellung des Geschäftsberichts, möchte die Tropenhalle schon Gewinne schreiben.

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