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Berlin: Volle Kraft voraus mit Hühnermist im Tank

Beim Wettbewerb „Jugend forscht“ stehen die Landessieger fest. Die Jury hatte es schwer: So viele Bewerber gab es noch nie

Hühnermist stinkt. Und wenn er warm wird, stinkt er noch mehr. Eine Woche lang ertrugen Nora Döhnert, Sebastian Meyer und Miriam Stoelzel den strengen Geruch und entdeckten dabei Erstaunliches: Aus dem Mist lässt sich Energie, ja sogar Öl und Teer für die Benzinproduktion gewinnen. Und mehr noch: Die koksähnlichen Reste, die keine Energie enthalten, können bedenkenlos auf die Deponie gekippt werden, fanden die drei Abiturienten der Neuköllner Lise-Meitner-Schule heraus.

„Eine Woche Labor hat mehr gebracht als der ganze Chemieunterricht in der Schule“, sagt die Miriam Stoelzel. Neben den Erkenntnissen haben die drei Schüler inzwischen auch einen Preis gewonnen: Beim Wettbewerb „Jugend forscht“ machte das Trio am Donnerstag einen ersten Platz. Ende Mai werden sie Berlin beim Bundeswettbewerb in Ludwigshafen vertreten.

Mit ihnen schicken die Juroren sechs weitere Projekte auf die Reise. Unter mehr als 150 Arbeiten wählten sie in diesem Jahr aus. „Eine Rekordbeteiligung“, sagt Wettbewerbsleiter Ralph Ballier. Jugendliche machten sich unter anderem Gedanken über das Verhalten von Wartenden an Bushaltestellen, die Wanderrouten von Weinbergschnecken oder ein Frühwarnsystem für Sekundenschlaf im Autoverkehr.

Bereits zum fünften Mal war Thomas Bünger dabei, der mit Tobias Grelle einen Radarsensor entwickelte. Im Lkw eingebaut soll das handgroße Gerät mit einem lauten Fiepen vor Radlern im toten Winkel des Rückspiegels warnen. Für nicht einmal hundert Euro, die der Sensor kostet, könnten viele Menschenleben gerettet werden, hoffen die beiden Heinrich-Hertz-Oberschüler. Auch das war der Jury einen ersten Platz wert.

Frauke Herweg

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