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Berlin: Vom Airbus bis zum Zeppelin

Von Klaus Kurpjuweit Flugzeuge faszinieren. Am Himmel und am Boden.

Von Klaus Kurpjuweit

Flugzeuge faszinieren. Am Himmel und am Boden. Trotz Abstürzen und Anschlägen. Deshalb erwarten die Veranstalter auch zur sechsten Internationalen Luft- und Raumfahrtausstellung in diesem Jahr rund 210 000 Besucher – fast so viele wie vor zwei Jahren, als etwa 212 000 Besucher nach Schönefeld strömten. Geboten wird viel. Die Palette reicht vom neuesten Airbus, der erst im Januar seinen Jungfernflug absolviert hat, bis zum Zeppelin, der zur ILA nach Berlin zurückkehrt und über der Stadt durch die Luft „fahren“ wird.

Mit über tausend Ausstellern aus 40 Ländern hat die ILA nach Angaben von Hans Eberhard Birke, dem Präsidialgeschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie, eine „Traummarke“ überschritten. Dass die ILA mehr ist als eine schöne Schau für das Publikum, zeige auch die Zahl der Fachbesucher. Mit immerhin 85 000 werden in diesem Jahr rund 1000 mehr erwartet als vor zwei Jahren.

Überhaupt ist die ILA immer gewachsen, seit sie nach Berlin zurückgekehrt ist. Möglich war dies zum ersten Mal seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs 1992 nach der Einheit. Die Jahre zuvor hatte die „Internationale Reiseflugschau“ nach Hannover ausweichen müssen. Heute ist die Schau etwa drei Mal so groß wie zuletzt in Hannover.

Mit Freude wurde sie aber nicht von allen wieder aufgenommen. Mehrfach gab es in der Vergangenheit heftige Proteste gegen den militärischen Teil der ILA. Vor allem die erste Präsentation des so genannten Eurofighters – noch als Modell – war umstritten. Aber auch die Schauflüge von Kampfjets stießen auf Kritik. Die Verantwortlichen hielten aber an der militärischen Präsenz fest.

Auch dieses Mal ist die Bundeswehr mit 50 „Luftfahrzeugen“ dabei, und sie beteiligt sich wieder am Flugprogramm. Damit wolle sich die Bundeswehr auch als Arbeitgeber für eine „Vielzahl attraktiver Berufe“ zeigen, erklären die Veranstalter.

Lange verzichtet hatten sie dagegen auf militärische Schaustaffeln mit ihren oft waghalsigen Manövern am Himmel. Der Schock von Ramstein, wo 1988 bei einem Absturz 70 Menschen starben, saß tief. Erst zwölf Jahre danach kehrten auch die militärischen Kunstflieger auf die ILA zurück.

Um die Vorführungen in der Luft gut beobachten zu können, gibt es eine rund 1,5 Kilometer lange „Flight-Line“ für die Besucher. Die Sicherheit sei dabei stets gewährleistet, sagte ILA-Projektleiter Stefan Grewe von der Messe Berlin. Die Sicherheitsanforderungen in Schönefeld gelten als besonders hoch. Um Anwohner vor Lärm zu schützen, sollen zudem in der Mittagszeit zwischen 12.30 und 14.30 Uhr nur lärmarme Maschinen fliegen. Auch wegen des Krachs hatte es in den vergangenen Jahren Beschwerden gegeben.

Probleme gab es häufig auch bei der Anfahrt der Besucher, die nicht selten im Stau stecken blieben. Noch ist die Autobahn nach Schönefeld nur im Bau oder sogar nur in der Planungsphase. Die Veranstalter raten deshalb den Besuchern, mit Bahnen und Bussen zum Ausstellungsgelände zu fahren.

Direkt zu erreichen ist es mit dem so genannten ILA-Shuttle, der halbstündlich vom Bahnhof Lichtenberg über Schöneweide zur ILA fährt. Die Mitfahrt ist gratis. Dabei nehmen die Veranstalter in Kauf, dass nicht nur ILA-Besucher den Zug nutzen. Ein Kombiticket, bei dem die Eintrittskarte auch zu Gratisfahrten mit Bahnen und Bussen allgemein berechtigt, gibt es nicht. Dafür gebe es zu wenig Vorverkaufsstellen, sagte der Sprecher der Messe, Wolfgang Rogall. Auch wer mit der BVG oder der S-Bahn zum Shuttle nach Lichtenberg will, muss sich so vorher einen Fahrschein kaufen.

Eine Shuttle-Verbindung vom Bahnhof Zoo aus oder gar aus Wannsee oder Spandau über die Stadtbahn ist nicht möglich, weil es dort keine Kapazitäten für zusätzliche Züge gibt. Hier sind die Besucher auf die – kostenpflichtigen – Züge des Airport-Express angewiesen. Von den Bahnhöfen Altglienicke, Rudow und Schönefeld gibt es dann Sonderbusse zum ILA-Gelände. Wer trotzdem mit dem Auto fahren will, findet etwa 13 000 Parkplätze vor; etwa 30 Prozent mehr als zuletzt. Damit sie den Weg finden, sind die Routen ausgeschildert – größenteils als Einbahnstraßen. Von den Parkplätzen gibt es ebenfalls Gratis-Bus-Verbindungen zum Ausstellungsgelände.

Das ILA-Wochenende ist besonders besucherfreundlich. Erster Publikumstag ist der Feiertag am Donnerstag, und am Freitag ist in Berlin und Brandenburg schulfrei.

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