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Berlin: Vom Ausflugslokal blieben nur die Mauern übrig

Die Bilanz fällt durchwachsen aus: Es war vergleichsweise ruhiges Weihnachtsfest, heißt es bei der Feuerwehr. Das allerdings durch drei Großbrände überschattet wurde.

Die Bilanz fällt durchwachsen aus: Es war vergleichsweise ruhiges Weihnachtsfest, heißt es bei der Feuerwehr. Das allerdings durch drei Großbrände überschattet wurde. Die traditionsreichen "Wannsee-Terrassen" in Nikolassee sind in der Nacht zum Dienstag niedergebrannt. Heiligabend hatte ein Dachstuhlbrand einen Großeinsatz ausgelöst. Bei einem Feuer in der Charlottenburger Bismarckstraße starben am Sonntagabend zwei Menschen.

Am frühen Dienstagmorgen hatte ein Anwohner Schwanenwerders den Brand im Ausflugslokal entdeckt und die Feuerwehr informiert. Sie setzte sechs Löschstaffeln mit vier großen Tanklöschfahrzeugen ein, konnte aber kaum etwas ausrichten: Die Wannsee-Terrassen mit dem reetgedeckten Dach wurden auf einer Fläche von rund 400 Quadratmetern völlig zerstört. Nur die Grundmauern stehen noch.

Ursache ist noch ungeklärt

Als das Feuer ausbrach, hatte in der Küche bereits ein Koch gearbeitet, da das Restaurant am Tage eine größere Feiertagsgesellschaft erwartete. Die Ursache für den Brand ist weiterhin unklar. Die Ermittlungen dauern an, sagte ein Polizeisprecher am Mittwoch. Demnach war der Brand an der Luftanlage in der Küche ausgebrochen. Über den Schornstein hätten sich die Flammen auf das Dach des Hauses ausgebreitet. Der Koch des Restaurants musste mit dem Verdacht auf Rauchvergiftung ins Krankenhaus gebracht werden.

Über die Schadenshöhe gibt es noch keine verlässlichen Angaben, sie dürfte aber in Millionenhöhe liegen. Der Pächter kündigte an, dass er binnen eines Jahres die "Wannsee-Terrassen" wieder aufbauen und neu eröffnen wolle.

Aktuell Newsticker: Berlin Die "Wannsee-Terrassen" gelten seit Jahrzehnten als Ziel der Ausflügler besonders für Kaffee-Kränzchen und größere Festivitäten, auch für Hochzeitsgesellschaften. In dem Haus am Wannseebadweg herrschte eine liebenswert altmodische Ordnung. Vor allem war das Restaurant berühmt für seinen Panoramablick über Havel und Wannsee mit den Seegelbooten. Besonders im Sommer tobte auf der Aussichtsterrasse ein Kampf um jeden freien Platz. Für größere Feiern gab es einen Raum für etwa 250 Personen.

Aber auch für diese Weihnachtstage waren nach Angaben des Pächters bereits alle Plätze ausgebucht. Französische Flugenten, Karpfen blau oder polnisch, sowie frische Forellen und der "Filettopf Wannsee-Terrassen" standen auf der Karte. Der Wiederaufbau des Ausflugslokals wird bereits sein zweiter sein: Im Jahre 1947 war der reetgedeckte Holzbau, vermutlich in Folge eines Kurzschlusses, bis auf die Grundmauern niedergebrannt. In nur sechzig Arbeitstagen hatte man das Ausflugslokal 1950 neu errichtet, diesmal aber vorsichtshalber aus Stein.

Zwei Tote bei Wohnungsbrand

Verheerend Folgen hatte am Sonntag ein Wohnungsbrand eines sechsgeschossigen Mietshauses in der Charlottenburger Bismarckstraße. Zwei Frauen starben. Sechs Mieter konnten von der Feuerwehr über Drehleitern gerettet werden. Das Feuer brach am frühen Abend in der vierten Etage aus. Die Feuerwehr rückte gegen 18.30 Uhr mit einem Großaufgebot von Löschzügen an. Die gesamte Anlage wurde zeitweise evakuiert. Auch in diesem Fall muss die Ursache noch ermittelt werden.

Als die ersten Löschzüge eintrafen, spielten sich dramatische Szenen ab. An den Fenstern winkten Nachbarn in Panik, andere machten Anstalten zu springen. In der brennenden Wohnung konnte eine Frau nur tot geborgen werden. Den Helfern gelang es nicht, sie oder das zweite Opfer wiederzubeleben. Identität und Alter der Toten konnte nach Angaben der Feuerwehr bislang nicht geklärt werden. In ersten Meldungen hieß es, bei den Opfern handele es sich um eine Frau und einen Mann.

Mit sechs Löschstaffeln ist nach Feuerwehrangaben der Brand in einem Dachstuhl in der Kaiserin-Augusta-Straße gelöscht worden. Verletzt wurde niemand, die Brandursache gilt als ungeklärt. Am Sonntagmorgen gab es außerdem auf der U-Bahnlinie 2 einen Kabelbrand. Zwei Personen mussten wegen des Verdachts auf Rauchgasvergiftung ins Krankenhaus gebracht werden.

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