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Berlin: Vom ersten Schnitt bis zum Einsetzen der Spenderorgane

Eine Transplantation sagt man – und meint gleich drei Operationen. Der Spender muss operiert werden, und beim Empfänger müssen die kranken Organe herausgenommen und dann die neuen hineingesetzt werden.

Eine Transplantation sagt man – und meint gleich drei Operationen. Der Spender muss operiert werden, und beim Empfänger müssen die kranken Organe herausgenommen und dann die neuen hineingesetzt werden. Die Niere gilt als am einfachsten transplantierbar, dann Herz, dann Bauchspeicheldrüse, dann Leber, dann die Mehrorgantransplantationen.

Vor der OP. Bevor der Empfänger operiert wird, wartet man das Okay des Teams ab, das beim Spender ist. Wenn die Nachricht kommt: Die Organe sind in gutem Zustand, wir entnehmen jetzt, dann fängt auch das Team an, das den Empfänger operiert.

Der erste Schnitt. Der Hauptoperateur öffnet den Bauch. Vom unteren Brustkorb bis zum Schambein reicht der Schnitt. Im Fall der Achtorgantransplantation waren die Organe durch Voroperationen vernarbt – viel Arbeit. Millimeterweise hat der Operateur sich durch die Gewebeschichten hindurchgeschnitten, Richtung Hauptschlagader und Hohlvene.

Das Blut. Dann musste die Hauptschlagader freigelegt werden. Von ihr aus führen große Blutgefäße in die Organe, diese Verbindungen mussten nach und nach gekappt werden. Sie wurden erst abgeklemmt, dann genäht, mit Material, das dem Blutdruck standhält, und dann wurde abgeschnitten. Das Blut wurde weggesaugt oder mit Tüchern aufgenommen. Schwestern reichten die Instrumente, in den Bauchraum griffen nur die Ärzte.

Die Entnahme. Als die kranken Organe von Zwerchfell, Bauchwand und dem Gewebe zur Rückenwand abgetrennt waren, konnte der Operateur sie mit beiden Händen herausheben. Die Organe wiegen rund fünf Kilogramm. Die Operation dauerte da bereits acht Stunden.

Die Spenderorgane. Die Organe, die nun schnellstmöglich in den leeren Bauchraum eingepflanzt werden mussten, befanden sich zu dem Zeitpunkt in einer sterilen Plastiktasche. In der waren sie per Learjet nach Tempelhof geflogen und von dort mit dem Krankenwagen ins Virchow-Klinikum gebracht worden. In der Plastiktasche war eine Schale. In der lagen die Organe in einer speziellen Organkonservierungslösung, von Eis umgeben, so dass die Organe auf vier Grad gekühlt waren.

Das Einsetzen. Nachdem die Blutungen gestillt waren, hat der Operateur die neuen Organe hineingelegt, möglichst ohne ihre Lage zu verändern. Besonders der Dünndarm ist empfindlich. Dann wurden die abgeklemmten Gefäße mit den neuen vernäht. Der transplantierte Magen musste mit der Speiseröhre, der Harnleiter der neuen Niere mit der Harnblase verbunden werden. Dann wurde zugenäht. ari

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