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Berlin: Von Afrikanernbetenlernen Pater Lukas Mbefo aus Nigeria zeigt, wie es geht

Tausende strömen in die Kirche, um zu beten, zu singen und zu tanzen. Selbst Jugendliche wollen nicht zu Hause bleiben.

Tausende strömen in die Kirche, um zu beten, zu singen und zu tanzen. Selbst Jugendliche wollen nicht zu Hause bleiben. Denn schon als Knirpse lernen sie zu glauben und in der Natur Symbole und Zeichen des Göttlichen zu erkennen. So war es bis ins Mittelalter in Europa. So ist es heute in Nigeria, in jener fernen Welt, aus der Pater Lukas Mbefo kommt. Er erklärt sich die Aufbruchstimmung der Christen in seiner Heimat damit, dass die Gemeinden noch sehr jung sind. Erst vor 100 Jahren wurde seine Pfarrei gegründet. Auch die Kirche Heilige Familie in Lichterfelde, in der Pater Lukas die Urlaubsvertretung übernommen hat, ist erst 100 Jahre alt. Im Gottesdienst am Sonntag wurde zwar nicht getanzt, aber mehr als 100 Gläubige sind gekommen, Alte und Junge. Sie füllten die Kirche, sangen kräftig mit, und so ziemlich alle gingen zur Kommunion: für westeuropäische Verhältnisse durchaus eine lebendige Gemeinde.

Warum fällt vielen Europäern das Beten so schwer, fragte die Pater Mbefo in seiner Predigt. Im Alten Testament verhandelt Abraham mit Gott, als sei er sein Vater; im Neuen Testament verbringt Jesus manchmal ganze Nächte im Gespräch mit Gott – so wie man mit seinen Eltern diskutiert und Nähe erlebt. Die Aufklärung habe aus dem väterlichen Gott eine abstrakte Größe gemacht, mit der sich nicht mehr so leicht reden lasse. Der moderne Mensch habe sich zum Mittelpunkt des Universums gemacht und das Vertrauen auf den allmächtigen Vater durch das Vertrauen auf die eigene Vernunft ersetzt. Die Afrikaner, so Pater Mbefo, hätten sich den kindlichen Glauben an den Vater bewahrt – zum Teil allerdings mit fatalen Folgen. So seien viele überzeugt, dass Gott allein sie von Aids befreie und Kriege verhindern könne. Dass sie selbst etwas tun müssen, davon versuche die Kirche sie zu überzeugen. Gar nicht so einfach sei das.

Dabei lassen sich Fortschritt und Wissenschaft wunderbar mit dem Glauben und dem Gespräch mit Gott verbinden. „Es gibt eine Ebene in unserem Leben, die für das Glück zuständig ist“, sagt Pater Lukas Mbefo. Um diese Ebene kreiste das Denken von Jesus, um dieser Ebene willen stellte er Gott an die erste Stelle. Und wenn wir ihn wirklich als Vater, als „Abba“, anzureden versuchen, dann werde uns eine Tür zu dieser Ebene geöffnet, sagt der nigerianische Pfarrer. Kann man das glauben? Pater Mbefo schaut einen mit überzeugtem und offenem Lächeln an. Vielleicht sollte man es einfach mal probieren.

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