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Berlin: Von der Röhre in die Zukunft

Die diesjährige Ifa steht im Zeichen des Digitalfernsehens – ab Freitag darf das Publikum in die Hallen

38 Jahre ist es her, dass Willy Brandt auf der Internationalen Funkausstellung in Berlin einen roten Knopf drückte, um das Land symbolisch ins Zeitalter des Farbfernsehens zu beamen. Ein ähnlich großer Schritt soll auch auf der diesjährigen Ifa gegangen werden: Der Durchbruch des Hochauflösenden Digitalfernsehens, kurz HDTV. Das hofft zumindest Rainer Hecker, Aufsichtsratschef der veranstaltenden Gesellschaft für Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik (gfu). Er sieht einen „Generationswechsel von den klassischen Röhrenfernsehgeräten hin zu großen, flachen Heimkino- Bildschirmen“ im breiten Format 16:9.

Die HDTV-Technik wurde zwar schon auf der letzten Ifa vor zwei Jahren vorgestellt, aber diesmal soll der „wirtschaftliche Durchbruch“ gelingen und damit die Epoche des Hochauflösenden Fernsehens anbrechen. Deshalb empfiehlt Hecker für den Ifa-Besuch einen Abstecher in Halle 26: Dort kann man in unzählige HDTV-Bildschirme schauen – also direkt in die Zukunft. Auch sonst sprudeln die Veranstalter beinahe über vor guter Laune – schon wegen der vielen Rekorde, die in diesem Jahr aufgestellt werden sollen: Rund 1200 Aussteller, 95000 Quadratmeter vermietete Fläche, 7000 „echte Neuheiten“ und erwartete Händlerbestellungen von mehr als 2,5 Milliarden Euro, so groß war die Ifa noch nie. Die Veranstalter bezeichnen sie als „bedeutendste internationale Messe“ der Konsumelektronik.

Was für die Messe gilt, trifft laut gfu auf die gesamte Branche zu: Trotz ungünstiger Rahmenbedingungen – hohe Arbeitslosigkeit, trübes Konsumklima – befinde sich die Branche klar „im Aufwind“. Das belegten die Umsatzsteigerungen der Konsumelektronik-Branche in diesem Jahr: Camcorder plus zehn Prozent, Digitalkameras plus 14 Prozent, DVD-Rekorder plus 100 Prozent. Bei so viel Optimismus scheint nichts mehr schief gehen zu können – oder doch? Als Willy Brandt 1967 das Farbfernsehen einführen wollte, passierte ein Missgeschick: Der Knopf war eine Attrappe; die Techniker legten den richtigen Schalter zu früh um – und das Farbfernsehen lief bereits, bevor es von höchster Stelle gestartet wurde.

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