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Kinder, war das schön. Gut bemützt und im Schatten platziert ließ es sich aushalten an diesem Sonnabend im Strandbad Wannsee. Manche zog es sogar schon ins Wasser – dabei hatte das gerade einmal 14 Grad. Foto: dapd/Maja Hitij

© dapd

Berlin: Von null auf Sommer

Bei fast 30 Grad und Sonnenschein hielt es keinen lange in der Stube Und dann gab es ja noch viel zu erleben in der Stadt.

Von null auf Sommer – die Stadt ist von Kopf bis Fuß auf Wärme eingestellt. Das freut Berliner wie Touristen. Obendrein war genug Unterhaltung für alle da: ob Start in die Bäder- und Biergartensaison, Gallery Weekend oder Lange Nacht der Opern und Theater. Wir haben einige Sommerfrischler befragt, ob sie ein sonniges Gemüt haben.

DIE SCHWIMMERIN

Asta Gronau, 26, aus Neukölln

Asta Gronau steht vor dem Prinzenbad in Kreuzberg und lächelt. „Endlich“, sagt sie, „endlich ist der Sommer da.“ Sie wohnt im Kiez, gleich um die Ecke, und ist mit dem Fahrrad hier. Allein der Weg hat sie schon ins Schwitzen gebracht, so warm ist es an diesem Vormittag. Was sie sich vorgenommen hat? „Erst einmal abkühlen, dann in der Sonne braten – und alles wieder von vorn. Das ist mein Plan für heute“, sagt die 26-Jährige. „Ich bin jedes Jahr hier, das ist Tradition und bei der Sonne muss man ja einfach ins Wasser, oder?“ Das Prinzenbad ist eines von insgesamt fünf Freibädern, die an diesem Wochenende in die Sommersaison gestartet sind. Das Strandbad in Wannsee und auch das in Jungfernheide sind seit einigen Tagen geöffnet, jetzt gibt’s auch in Wilmersdorf, am Olympiastadion, in Lübars und Spandau-Süd eine Abkühlung. Und am 1. Mai kommen noch sechs weitere Bäder hinzu.

DIE KUNSTLIEBHABERIN

Traute Levy, 69, aus Hamburg

Mensch, wo kann sie nur sein? Suchend blickt sich Traute Levy um. Sie und ihr Mann sind zum Gallery Weekend nach Berlin gekommen und suchen nun hier auf dem Hackeschen Markt nach einer speziellen Ausstellung, die sie unbedingt besichtigen wollen. „Das Gallery Weekend ist eine tolle Sache, weil alles länger geöffnet hat und man in kurzer Zeit unheimlich viel sehen kann“, sagt die 69-Jährige. Nur eines stört ein bisschen: das Wetter! Ja, wirklich, so warm muss es gar nicht sein, zumindest wenn es nach ihr geht. Natürlich sei das Wetter herrlich, aber für Rundgänge und Besichtigungen sei es fast schon zu heiß.

DER TOURI-KUTSCHER

Ludwig Zachmann, 57, aus Wedding

„Sonne ist immer gut“, sagt Ludwig Zachmann. „Vor allem für das Geschäft“. Der Kutscher steht vor seinen beiden Pferden Bea und Flor auf dem Pariser Platz und wartet auf Kunden. Überall drängen sich Touristen, man kann kaum treten. Zwei Millionen Gäste sollen in der Stadt sein. Für den 57-Jährigen bedeutet das: Stress, aber einen angenehmen! Und wie geht’s den Pferden? Ach, für die Pferde sei die Wärme ohnehin kein Problem, versichert er, die müssten einfach ein bisschen mehr trinken. Über Kutscher gebe es da so ein Sprichwort, sagt Zachmann: „Die Hälfte seines Lebens müsse jeder Kutscher einfach bloß warten.“ Das sei richtig, versichert er, aber im Sommer mache das Warten auch noch Spaß.

DIE EISVERKÄUFERIN

Emilia Meierkop, 21,

aus Friedenau

„Ich will das da!“ Josefina, drei Jahre alt, drückt ihre Hände an die Scheibe der Eistruhe. „Sollst du kriegen“, sagt Emilia Meierkop und reicht die Waffel dem Mädchen herüber. Der Renner an diesem Sommertag? Das sei ganz klar Mangoeis, sagt die Verkäuferin. Das liege am Geschmack und auch ein bisschen an der Farbe. „Bei so einem Wetter brummt der Laden. Eis und Sonne, diese Kombination macht die Menschen nun mal glücklich.“

DER SONNENANBETER

Gunter Stapel, 85,

aus Mitte

Günter Stapel räkelt sich in seinem Liegestuhl. „Für die Knochen und das Wohlbefinden ist die Wärme wunderbar“, sagt der 85-Jährige. Er sonnt am Spreeufer, von hier kann man den Berliner Dom sehen. Er sei ein Sommermensch, erzählt der Rentner aus Mitte, und so wie es aussieht, sei der Sommer nun auch endlich da. Jonas Breng

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