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Berlin: Von Rosenblättern gelesen

„Zeitung im Salon“ mit Tagesspiegel-Redakteur Christian Schröder

„Für mich soll’s rote Rosen regnen“, klang es am Dienstag im Meistersaal an der Köthener Straße. Der Pianist hatte sich musikalisch ganz auf die Schauspielerin und Chansonnette Hildegard Knef eingestellt – und auf den Tischen lagen tatsächlich Rosenblätter. Denn in der Reihe „Zeitung im Salon“ las Tagesspiegel-Redakteur Christian Schröder aus seinem Buch „Hildegard Knef. Mir sollten sämtliche Wunder begegnen“. Ende 2004 erschien der Band im Aufbau-Verlag, jetzt ist er auch als Taschenbuch erhältlich.

Ein Jahr hatte sich Christian Schröder aus dem Redaktionsalltag zurückgezogen, um im Nachlass der Schauspielerin zu forschen und Zeitzeugen zu interviewen. „Bei uns zu Hause liefen immer Knefs Platten. Sie hat mich schon als Jugendlicher fasziniert“, sagte Schröder. Zweimal hat er die Diva live erlebt, 1986 bei ihrem letzten Konzert in Düsseldorf und bei einem zweieinhalbstündigen Interview 1999 bei ihr daheim. „Sie war schlagfertig, witzig und schweifte in ihren Erzählungen gerne ab“, beschrieb Christian Schröder die Knef. Er schildert ihre Karriere von der Protagonistin in „Trümmerfilmen“ über ihre Zeit in Hollywood und am Broadway bis hin zur Identifikationsfigur für die Berliner. Trotz intensiver Recherchen: Christian Schröder konnte das Lieblingsessen Hildegard Knefs nicht genau ermitteln. So servierte der Caterer „Eßkultur“ am Dienstag im Meistersaal italienische Antipasti und Lasagne, „denn wir wissen, dass sie gerne zum Italiener ging“, sagte Tagesspiegel-Kulturchefin Christiane Peitz, die den Abend moderierte.

Auch im Meistersaal war Hildegard Knef zu Gast, als Besucherin verschiedener Veranstaltungen und für Musikaufnahmen. Denn das Gebäude, in dem einst die Handwerker der Bauinnung ihre Meisterbriefe bekamen, wurde nach dem Mauerbau zu einem der Hansa-Tonstudios umfunktioniert. Zarah Leander, David Bowie und U2 nahmen hier ihre Alben auf.

Tagesspiegel-Leserin Helga Siemers aus Charlottenburg liebt die Filme mit Hildegard Knef. „Schnee am Kilimandscharo“ sah sie in den fünfziger Jahren im Kino. „Ich mochte Hilde Knef. Sie tanzte immer etwas aus der Reihe, brach Tabus und brachte die deutsche Filmszene voran“, sagt sie. Reiner Stäglin kannte bereits Knefs Autobiografie „Der geschenkte Gaul“. Trotzdem waren ihm einige Geschichten aus ihrem Leben neu. Susanna Born erinnerte sich noch an den Skandal um ihre Nacktszene in „Die Sünderin“. „Da würde heute kein Hahn mehr nach krähen.“

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