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Von Tag zu Tag: Ab in dieTüte

Werner van Bebber hält nichts von einem öffentlichen Trinkverbot

Es war Sommer und nichts los. Keiner rief an und wollte etwas. Da kam der Hauptgeschäftsführer des Städte- und Gemeindebundes, Gerd Landsberg, auf eine steile Idee. Er forderte alkoholfreie Zonen in Städten und Gemeinden. Er dachte vor allem an Kinderspielplätze und Sehenswürdigkeiten. Verstöße sollten 50 Euro kosten. Ob Landsberg vor sich sah, wie die Damen vom Ordnungsamt Leute im sehenswürdigen Tiergarten aufforderten, sie mal anzuhauchen? Immerhin: Die Braune- Packpapiertüten-Industrie, die in den Vereinigten Staaten gut im Geschäft ist, hätte sich gefreut. So ein Verbot hätte die Folge gehabt, dass jeder Käufer eines Fläschchens Kindl das Tütchen gratis dazubekommen würde. In Spandau haben sie mal versucht, das Trinken in der Öffentlichkeit zu verbieten. Die, die einem ohnehin leidtun können, weil sie außer dem Trinken in der Öffentlichkeit sonst nicht viel zu haben scheinen, blieben stoisch bei ihren Sitten – und zechen weiter, mehr oder weniger unbehelligt. Soll man das wollen: eine antiseptische Stadt, deren Stadtbild aus Verbotsschildern besteht? Wer die Leute vom Trinken abhalten will, braucht bessere Ideen.

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