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Von Tag zu Tag: Auch Menschen

Bernd Matthies über Gänse, die im Nebel nicht mehr durchblicken.

Nebel ist eine archaische Plage. Wird es dunkel, machen wir Licht, kein Problem. Aber wenn es neblig ist ... Dem Augenschein nach leben wir Berliner nicht in einem Nebelloch – viele erinnern sich allenfalls noch an die Millenniumsnacht, als die besonders zahlreich gekauften Raketen nach wenigen Metern in der Watte verschwanden und droben unbejubelt verpufften.

Aber dennoch: Von den hiesigen Wildgänsen hätten wir mehr erwartet, irgendeine Wundernavigation per Magnetfeld, Fliegen auf alten Traumpfaden nach Gedächtnis, so was in der Art. Und was passiert? Sie verfliegen sich, irren im Nebel herum wie ein Flugkapitän mit Instrumentenausfall. Bumm, landen sie an der Windschutzscheibe ähnlich orientierungsarmer Autofahrer, die erst Weihnachten mit verstärktem Gänsekontakt gerechnet hätten.

So ist sie, die Natur. Nicht gut, milde und nachhaltig, sondern einfach chaotisch. Und Gänse? Gänse sind irgendwie auch nur Menschen.

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