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Von Tag zu Tag: Auf dem Teppich

Bernd Matthies über die bedeutsame Kunst auf dem neuen Großflughafen

Kunst am Bau ist wie Brot zur Bockwurst, man kriegt sie, ob man will oder nicht. Dabei wäre es durchaus reizvoll, einmal einen Großflughafen, sagen wir Schönefeld, einfach als Architektur ohne künstliche Geschmacksverstärker hinzustellen. Würden die Fluggäste dann sagen: Och, mir fehlt hier aber doch sehr das Fluidum von kultureller Durchdringung und ästhetischer Vergewisserung im postmodernen Diskurs?

Kommt drauf an. Der riesige Eroberer vor dem ICC hat eine Lücke hinterlassen, während das Mehdorn-Gedächtnispferd vor dem Hauptbahnhof am besten daran täte, rasch von selbst ins nächste Archiv zu rollen. Aber derlei geschmackliche Einwände ändern nichts daran, dass auch Schönefeld seine Kunst bekommt, vor allem in Gestalt eines gigantischen fliegenden Teppichs in der Abfertigungshalle.

Na, es hätte anstrengender kommen können. Welcher Fluggast sehnt sich angesichts der Foltern durch die Billigflieger nicht danach, einfach aufzuspringen und irgendwo hinzuschweben? Und wenn dereinst das Geld knapp wird im neuen Flughafen, sind die nahen Möbel- und Teppichhändler sicher gern bereit, ihr Logo draufzukleben. (Seite 13)

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