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Im Innern des Bundesinnenministeriums. Hier haben sich die Diebe bedient - und zwar mindestens 34 Mal.

© Kitty Kleist-Heinrich

Von Tag zu Tag: Auf der Suche nach den 34 Dieben

Was steckt wirklich hinter den Diebstählen auf Berlins Großbaustellen? Unser Autor versucht sich als Hobbydedektiv.

Auf dem Bau wird geklaut – das ist ein Satz wie „Der Papst ist katholisch“ und lockt im Normalfall keinen Reporter hinter dem Computer hervor. Wenn der Tatort allerdings das fast fertige Bundesinnenministerium ist und die Erinnerung an die Wasserhahn-Sabotage beim BND in der Nähe noch frisch, dann liegen die Dinge ein wenig anders.

Oder nicht? Entgegen ersten Meldungen scheinen die beiden Fälle doch nicht allzu sehr miteinander verbunden zu sein. Es bedürfte der Fantasie eines bedeutenden Thriller-Autors, um beides miteinander zu verknüpfen – sind da eventuell Großbauten-Hasser unterwegs, die sich dafür revanchieren wollen, dass ihnen die Staatsmacht Licht, Luft und Sonne klaut? Oder stellen sich feindliche Agenten beim pflichtgemäßen Verwanzen der Neubauten so dämlich an, dass hinterher der komplette deutsche Sicherheitsapparat im Dreieck springt? Sind es tückische Ablenkungsmanöver?

Wahrscheinlicher ist wohl doch, das unter den Tausenden von Bauarbeitern schon rein statistisch immer jemand ist, der sich übertariflich bereichern will oder für seine Wut auf irgendjemanden weiter oben ein Ventil sucht. Auch auf der BER-Baustelle wurde ja schon ordentlich geklaut, ohne dass daran nun einst die Sicherheit des Flugverkehrs hängt.

Es dürfte also sehr fraglich sein, ob der Sicherheitsausschuss des Bundestages der richtige Ort ist, um alle möglicherweise Verantwortlichen hochnotpeinlich einzuvernehmen. Ein normaler Staatsanwalt sollte diesmal eigentlich reichen.

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