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Von Tag zu Tag: Aufreißer

Bernd Matthies über den Mangel an Krisenkommunikation im Notfall

Der Bagger ist neben dem Terrorismus die größte Bedrohung unserer Zivilisation. Denn in ihm sitzen Männer, deren Lebenszweck das Aufreißen ist, sie graben und heben hoch und schütten auf den Laster, was ihnen in den Weg gerät - oft genug ein Kabel. Und wenn heutzutage ein Kabel gekappt wird, ist es nicht wie früher, als dann nur das Licht ausging oder das Telefon schwieg. Am Montag hat es am Breitenbachplatz Datenkabel getroffen, jene Dinger, an denen unsere Zivilisation hängt wie das Kalb an der Kuh.

Die Telekom, deren Kabel es war, stellt sich aller Privatisierung zum Trotz immer noch ein wenig so an wie der VEB Fernmeldewesen und weist, abgesichert durch gusseiserne Geschäftsbedingungen, alle Ansprüche von sich. Dabei wäre einem Kommunikationsbetrieb durchaus zuzumuten, dass er den Betroffenen wenigstens Trost und Rat spendet, statt sie in seinen berüchtigten Telefon-Warteschleifen schmoren zu lassen.

„Nach und nach“ - so der letzte Auskunftsstand - werde der Crash ab Donnerstag behoben. Die Hoffnung stirbt zuletzt. Denn kein Bagger kann ihr etwas anhaben.

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