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Von Tag zu Tag: Aus 5 mach’ 1

Andreas Conrad erinnert daran, wie Berlin vor 300 Jahren zu Berlin wurde

Er sei „groß in kleinen Dingen und klein in großen“ gewesen – nun, man muss zugeben, dass Friedrich der Große seinen Opa, den König Friedrich I., durchaus kritisch sah. In der Praxis angewendet, bereitet das wenig schmeichelhafte Bonmot allerdings Kopfzerbrechen. War der Erlass vom 18. Januar 1709, der also heute vor genau 300 Jahren erging, nun eher ein kleines oder ein großes Ding? Das bleibe dahingestellt, wichtiger ist eher: Es blieb auch nach drei Jahrhunderten ein noch unvollendetes Ding. An jenem 18. Januar – die Krönung Friedrichs zum König in Preußen jährte sich zum achten Mal – erging die Anordnung, die Teilstädte Berlin und Cölln und die ebenfalls mit individuellen Stadtrechten ausgestatteten Vorstädte Friedrichswerder, Dorotheenstadt und Friedrichstadt seien zu einer Stadt zusammenzuschließen. Dahinter stand der Wunsch, für das junge, gleichwohl ehrgeizige Königreich eine Hauptstadt von wahrhaft europäischem Rang zu schaffen. Das hat Berlin heute sicher geschafft, aber Bonn mit seinen Teilministerien ist auch noch da, und so bleibt das große Werk bis auf Weiteres unvollendet – auch noch nach 300 Jahren.

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