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Von Tag zu Tag: Ausgedudelt

Bernd Matthies über die BVG und ihre eher kleinen Probleme

Glückliche BVG: Sie hat die Sorgen, die die S-Bahn gern hätte. Nämlich, wie man missliebige Personen aus Bahnhöfen vertreibt, die von missliebigen Personen ohnehin gemieden werden. Um also die praktisch nicht existierenden Dealer aus dem Bahnhof Adenauerplatz herauszuekeln, wurde das dortige Zwischengeschoss dezent mit Klassik bedudelt – in der stillen Hoffnung, dass eventuelle Restschurken als notorische Punk- und/oder Hiphop-Fans würgend das Weite suchen.

Bilanz: Die Musikbeschallung gab den Ladenbetreibern und den vorbei eilenden Fahrgästen das gute Gefühl, einer Kulturnation anzugehören. Mehr war nicht. Die Dealer blieben, wo sie immer waren, nämlich drunten auf der Linie 8 Richtung Kreuzkölln, und das Experiment wurde dieser Tage eingestellt.

Leider wissen wir nun immer noch nicht, ob das Konzept falsch war oder nur der Ort. Beim nächsten Mal empfehlen wir, es richtig zu machen: Setzen wir die Philharmoniker auf den Bahnhof Leinestraße und lassen sie mit Volldampf Bruckner-Symphonien spielen. Die vielen Zuhörer werden garantiert auch den letzten Dealer verdrängen. (Seite 9)

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