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Von Tag zu Tag: Ausgezählt

Gerd Nowakowski ist beeindruckt von Brandenburgs Wahlstatistikern

Demokratie ist gar nicht so schwer. Man muss nur zählen können. Dass in Potsdam die Wahlbeteiligung bei der Kommunalwahl bei 82 Prozent liegt, hätte Brandenburgs Landeshauptstadt zum Leuchtturm der Demokratie gemacht; leider gingen dann doch nur 51,4 Prozent zur Wahl. Für den Landkreis Uckermark errechnete das Statistische Landesamt gar 221 Prozent Wahlbeteiligung. Die Brandenburger Statistiker wurden jedenfalls wieder eindrucksvoll allen Befürchtungen gerecht; sie haben schließlich den Ruf zu verteidigen, bei nahezu jedem Wahlabend mit einer Vielzahl von Pannen für Spannung zu sorgen. Alle 15 Minuten mitzuteilen, dass der Server wegen dringender Wartungsarbeiten nicht zugänglich sei – so macht man Abstimmungen erst interessant. Schade nur, dass diese Leistung im Schatten der Bayern-Wahl nicht richtig auffiel. Und um 23.30 Uhr, als SPD und Linke Kopf an Kopf lagen, wurde Feierabend gemacht: Keine Zahlen mehr, bitte fragen Sie morgen wieder! Ein Endergebnis gab es deshalb erst am Montag nachmittag – 15 Stunden später als in Bayern. Das sichert Aufmerksamkeit. Die SED-Oberen waren dagegen Amateure: Als im Frühjahr 1989 die Kommunalwahl gefälscht wurde, stand das Ergebnis vorher fest. Wie langweilig.

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