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Von Tag zu Tag: Ausputzer

Gut gemeint ist nicht gleich gut gemacht, bestes Beispiel: das neue Hygienebarometer. Stephan Wiehler fürchtet viel Küchendienst für Berlins Richter.

Es ist mal wieder gut gemeint, aber nicht besonders gut gemacht. Wie so oft in Berlin. Das neue Hygienebarometer droht den Gastwirten mehr zu schaden als den Gästen zu nützen. Denn das System gleicht eher einem Glücksspiel als einem fairen System. Die Küche kann blitzen wie sie will, aber wer keinen Putzplan vorweisen kann oder es einmal versäumt, die Temperatur des Kühlschranks zu protokollieren, bekommt vom Kontrolleur ein Schmuddelimage verpasst, nachzulesen in der wöchentlich aktualisierten Datenbank des Senats. So erging es einem Wirt in Lichtenberg.

Pech gehabt. Die Datenbank ist geduldig. 54 000 lebensmittelverarbeitende Betriebe müssen überprüft werden – von berlinweit 83 Kontrolleuren. Bis einer zum zweiten Mal vorbeischaut und prüft, ob der Wirt nachgebessert hat, kann viel Zeit vergehen. Genug Zeit, dass Gäste wegbleiben und die Küche kalt wird.

Dass sich Wirte das gefallen lassen, ist nicht zu erwarten. Der Hotel- und Gaststättenverband hat rechtliche Schritte angekündigt, sobald ein Mitgliedsbetrieb abgewertet wird. Es sieht so aus, dass nicht nur auf die Kontrolleure viel Arbeit wartet, sondern auch Richter mehr zu tun bekommen.

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