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Von Tag zu Tag: Berliner Lehen

Ulrich Zawatka-gerlach wünscht sich vom Bund feudale Prinzipientreue

Von Ulrich Zawatka-Gerlach

Land gegen Treue. Das ist ein eiserner Grundsatz, der über Jahrhunderte gut funktionierte. Der Herrscher von Gottes Gnaden verlieh dem braven Adelsmann die eine oder andere Immobilie. Der Vasall leistete dafür Kriegs- und Friedensdienste. Das ist eine Weile her, aber irgendwie hat man den Eindruck, dass der Bund seine Hauptstadt manchmal noch aus dem Blickfeld eines Lehnsherrn sieht.

Schlimmer noch. In den guten Jahren des Mittelalters stand der erwirtschaftete Gewinn aus den Ländereien dem arbeitsamen Untertan zu. Und ihm wurde fruchtbarer Boden zugeteilt. Heute sieht der Bund in seinen hauptstädtischen Latifundien vorwiegend eine sprudelnde Einnahmequelle für die eigene Kasse. Investieren will er in den Großgrundbesitz möglichst nichts. Das Ergebnis sind – immer mehr Schrottimmobilien. Wir reden hier gar nicht von Tempelhof. Und auch nicht vom Rechtsstreit um das ehemalige Reichsvermögen, das überall in Deutschland den Ländern gehört, nur nicht in Berlin. Es geht eigentlich nur um den anständigen Umgang mit dem bundeseigenen Grundvermögen, auch in der Hauptstadt. Eigentum verpflichtet.

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