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Von Tag zu Tag: Blümerant

Andreas Conrad mag sich an Sprachpanscherei nicht gewöhnen.

Kurfürst Friedrich Wilhelm ist schuld! Den viele leider noch immer den Großen nennen, trotz seines verheerenden Einflusses auf die hiesige Sprache. Ohne sein Edikt von Potsdam 1685, die Einladung an die in ihrer Heimat verfolgten Hugenotten, sich doch bitte schön in Brandenburg niederzulassen, wäre uns manches Fremdwort erspart und das Berlinerische viel reiner geblieben, als es jetzt der Fall ist. Wir Berliner hätten vielleicht trotzdem Boule gespielt, so heißt dieses kugelige französische Spiel nun mal, aber nie und nimmer kämen wir auf die Idee, kleine Kugeln, so genannte Buletten zu verzehren. Und Wörter wie Muckefuck, Fisimatenten, blümerant oder gar Pissoir würde kein Berliner, der auf sich hält, in den Mund nehmen. Es fehlte eben damals ein einheimischer Sprachwächter, eine Art Thierse mit Allonge-Perücke, der solcher Sprachpanscherei rechtzeitig Einhalt geboten hätte. Fehlt jetzt nur noch, dass Pfannkuchen auch bei uns zu Berlinern werden. Nun, dieses Silvester ist es noch mal gutgegangen. (Seite 8)

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