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Von Tag zu Tag: Das Wir gewinnt

Werner van Bebber freut sich über das vergangene Fußballfest.

Ein schöner und ein seltsamer Abend war dieser deutsch-türkische Mittwoch der Fußballfans. Nichts von dem ist passiert, das Multikulti-Liebhaber befürchtet und Fremdendfeinde erhofft haben mögen. Die Leute haben miteinander gefeiert, sie haben aus einer Begegnung, in der viel Sprengstoff steckte, ein Fest gemacht. Seltsam ist das nicht nur, weil Fußballspiele sonst nicht unbedingt sedierend auf die Leute wirken; seltsam ist es auch, weil das deutsch-türkische Mit-, Nebeneinander im Alltag nicht selten wie ein Gegeneinander wirkt. Es heißt zwar immer, zehntausende Türken lebten „bestens integriert“, doch dann kommt das „Aber“, und man ist bei den pöbelnden Jungmännern, die Busfahrten zur Tortur machen. Wie geht das zusammen? Nur bei der Fußballeuropameisterschaft? Nur dann, wenn die Deutschen gewinnen (noch dazu ohne wahrnehmbare Abwehrspieler)? Entscheidend ist, dass es so gut gegangen ist. Es zeigt, dass die Zahl derer, die miteinander auskommen wollen, vieltausend mal höher ist als die Zahl der Menschen mit Hass im Herzen. (Seite 12)

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