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Berlin: Von Tag zu Tag: Die SPD setzt sich ab

Allmählich wird es eng für den Bankdirektor Klaus Landowsky. Er wird sich wohl in absehbarer Zeit für den Spitzenjob bei der Berlin Hyp oder für das Führungsamt in der Abgeordnetenhausfraktion entscheiden müssen.

Von Ulrich Zawatka-Gerlach

Allmählich wird es eng für den Bankdirektor Klaus Landowsky. Er wird sich wohl in absehbarer Zeit für den Spitzenjob bei der Berlin Hyp oder für das Führungsamt in der Abgeordnetenhausfraktion entscheiden müssen. Es sieht so aus, als kenne die SPD in dieser Frage jetzt keine Koalitionsräson mehr. Seit 1990 kniffen die Sozialdemokraten immer ein Auge zu. Die Doppelrolle Landowsky wurde nicht aus rechtlichen, sondern aus Opportunitätsgründen hingenommen. In Schönwetterzeiten war das unproblematisch. Nun wird das Zusammenspiel zwischen unternehmerischen, parteipolitischen und öffentlichen Interessen in einer Person zu einem ernsthaften Problem.

Die SPD setzt sich deshalb zusehends ab. Das ist nicht mehr zu übersehen. Sie setzt sich ab von Landowsky, nicht von der Großen Koalition. Vorerst jedenfalls nicht. Das muss sie auch deutlich machen, sonst verstehen es viele Wähler nicht. Mit dem selbstgefälligen Gestus des verfolgten Unschuldengels macht es Landowsky den Sozialdemokraten übrigens leicht, keine große Rücksicht mehr auf ihn zu nehmen. Er verliert allmählich seinen politischen Kredit, den er lange Zeit bei führenden Leuten der SPD-Fraktion hatte. Nun muss der CDU-Mann aufpassen, der in Ehren als Politiker und Banker alt werden will, dass er sich nicht in Unehren verabschieden muss. Die Frage ist nur, inwieweit die SPD den von ihr eingeschlagenen Weg des kalkulierten Risikos durchhalten kann. Der Konflikt könnte auch aus dem Ruder laufen oder am Ende gar nicht ausgetragen werden. So funktioniert nun mal Politik.

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