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Von Tag zu Tag: Ein Rummel für die Einheit

Andreas Conrad stellt sich Einheitsfeiern würdevoller vor.

Jeder möge nach seiner Façon selig werden, dass hat bekanntlich schon der Alte Fritz so gesehen. Und wenn  für diesen oder jenen nun eben Chinapfanne, gefüllte Bierbecher und Schunkellaune das höchste aller Gefühle, mithin den Gipfel seiner Seligkeit darstellen; wenn sie Ponyreiten, Büchsenwerfen und Riesenradfahren als angemessene Beschäftigungen zum Erzielen höchsten Vergnügens ansehen – warum nicht? Eine andere Frage ist, ob dieses Ponyreiten, Büchsenwerfen und Riesenradfahren, die als Attraktionen des Einheitsfests auf der Straße des 17. Juni genannt werden, tatsächlich diesem Anlass angemessen sind. Oder ob nicht das angekündigte Programm manch einem vielleicht doch etwas zu billig und allerweltsmäßig erscheinen könnte, man dann also vielleicht lieber ganz darauf verzichten sollte. Allein schon eine „Joe Cocker Revival Show“ als Höhepunkt des Abends anzupreisen! Der gute Mann ist, wie man weiß, keineswegs tot, was also müsste an ihm wiederbelebt werden? „Ein fröhliches und buntes Einheitsfest im Herzen der Hauptstadt“ wird zwar versprochen, aber dass es dann auch ein wenig hauptstädtischer daherkommen sollte, ist doch wohl nicht zu viel verlangt. Oder, um mit Goethes Faust zu sprechen: „Die Botschaft hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube.“

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