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Von Tag zu Tag: Einfache Sprache

Bernd Matthies über einen Auftritt Renate Künasts in feindlichem Milieu

Das muss man Renate Künast lassen: Sie ist offenbar entschlossen, im Wahlkampf nicht den Weg des geringsten Widerstands zu gehen, wie ihn der Favorit Wowereit so lässig beschreitet. Eine Grüne im Haus des württembergischen Fabrikanten Würth – das ist immer noch feindliches Milieu, allen süddeutschen Wutbürgereien zum Trotz. Und die kluge Liberale Ulrike Ackermann ist sicher als Gegnerin ein anderes Kaliber, als es sich sonst in den Berliner Niederungen findet. Sie legte denn auch präzise den Finger in die größte Wunde grüner Programmatik, nämlich die fatale Vorliebe für staatliche Bevormundung und Einschränkungen demokratischer Freiheit, wenn es vermeintlich höheren ökologischen Zwecken dient.

Dennoch ist es natürlich Blödsinn, den Grünen ausgerechnet ihr Programm „in einfacher Sprache“ vorzuhalten, das in Zusammenarbeit mit der Lebenshilfe entwickelt wurde und auch Lernbehinderte mit politischen Zielen vertraut machen soll. Das Ergebnis klingt für gelernte Politologen schrecklich naiv. Doch auch sie sollten wissen, dass solche Programme spätestens seit der Bundestagswahl 2009 bei allen Parteien üblich sind. Auch bei der sonst so freien FDP. (Seite 8)

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