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Von Tag zu Tag: Eistehschen

Bernd Matthies betrachtet den Verkauf von Bahnhofsnamen mit Skepsis.

Da geht noch was. Der Madrider Bahnhof Puerta del Sol soll nun „Estacion Sol Galaxy Note“ heißen, ein Name, in dem Eingeweihte nicht nur die Sonne, sondern auch ein Markenhandy erkennen – Werbung, die Kohle in die klammen Staatskassen bringt. Auch in Berlin ist ja der U-Bahnhof Seidelstraße in Otisstraße umbenannt worden, allerdings war die Straße schon vorher da, das ist selten. Oh, Ideen gäbe es genug, der Hauptbahnhof könnte zur iStation werden, der Bahnhof Reichstag zum Burger-King-Parlament, die Französische Straße zum Nespresso-Store. Und der öffentliche Nahverkehr bietet noch so viel mehr: „Diese Durchsage wird Ihnen präsentiert von der Berliner Volksbank“ schmeichelt es in der S-Bahn, bevor der Fahrer „zückbeim, bitte!“ hinterherdonnert; die Version, in der der Fahrer selbst die Werbung spricht, ersparen wir uns hier. Hoffen wir, dass die notorische Berliner Renitenz uns diese neue Welt erspart. „Wo wollnse hin? Eistehschen? Kennick nich.“ Recht so.

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