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Von Tag zu Tag: Es ist Wurst

Ariane Bemmer würde gerne auf Wurstbuden fliegen.

Wenn ein Schwein zum anderen sagt, dass Wurst sei, was aus ihnen werde, ist das witzig, weil Wurst auch im Sinne von egal gemeint ist. Aber so ein Witz geht in Berlin nicht. In Berlin ist Wurst nie egal. In Berlin, wo notorisch Wesensfremdes zusammengerührt und -geknetet wird, ist sie Prinzip. Eine neue Wurstbude ist darum ein Standortplus, und groß ist die Freude in Berlin-West, seit bekannt wurde, dass die Kreuzberger Wurstbude „Curry 36“ mit einer Filiale an den Hardenbergplatz kommt. Das gilt nach vielen städtebaulichen und gesellschaftspsychologischen Tiefschlägen (Bahnhof Zoo! Loveparade!) als sicheres Zeichen für den Aufschwung. Und die Wurstbude kommt nicht einfach so daher, Motto: Grill an, Wurst rauf, zisch!, zwei Euro fuffzig bitte. Nein, die Filiale kündigt sich an. Es werden schwindelerregende Summen genannt, Politiker werden zum Premierentag kommen. Es wird in die Zukunft geschaut und von Entwicklungsmöglichkeiten in der Region gesprochen. Fast meint man, ein Flughafen werde eröffnet. Aber so etwas ist ja vergleichsweise Wurst.

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