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Von Tag zu Tag: Fahr’ mal wieder

Andreas Conrad fällt zum Streikende vor allem ein Jubellied ein

Jede Werbefrau, jeder Marketingmann begeistert sich doch heutzutage an sogenannten Synergieeffekten. Das sind mal mehr, mal weniger gelungene Kreuz- und Querverbindungen profitrelevanter Faktoren, Glücksfälle der Umsatzsteigerung. Leider treten sie nicht ganz so häufig ein wie immer behauptet wird, um Verkaufserfolge gleichsam herbeizureden. Ihnen gehen meist langwierig-detaillierte Planungen voran – und doch trifft selten eine Kampagne so auf den Punkt wie die heutige Programmgestaltung des Grips-Theaters. Knapp zwei Wochen starrten die Schauspieler oft auf leere Sitze, weil ihr Stammpublikum durch den Streik am Theaterbesuch gehindert wurde. Heute müsste sich das wieder geben, und was, ausgerechnet, steht auf dem Spielplan? „Linie 1“! Und so geht es dann fast die ganze Woche: „Fahr mal wieder U-Bahn, tu dir mal was Gutes an“ – ja, das spricht dem Berliner aus der Seele und dem Touristen erst recht. Das Hohelied des Öffentlichen Nahverkehrs, wie traurig klang es tagelang in unserer Erinnerung nach, jetzt endlich kann man es triumphierend herausposaunen.Und als eingefleischter Autofahrer, der Verstopfung auf den Straßen ledig, endlich wieder Gas geben.

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