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Von Tag zu Tag: Filzchen

Ulrich Zawatka-Gerlach hält Berufswechsel nicht generell für schlimm

Von Ulrich Zawatka-Gerlach

In einem hat die CDU recht: Wenn ein Politiker – oder eine Politikerin – in ein öffentliches Unternehmen wechselt, muss man fragen dürfen, ob da jemand bevorteilt wird. Ob das Parteibuch zu einem besseren Job im landeseigenen Umfeld verhilft. Beim Wechsel der SPD-Gesundheitssprecherin und Abgeordneten Stefanie Winde ins Amt der Charité-Pressesprecherin schießen die Christdemokraten aber übers Ziel hinaus. Nicht weil sie Fragen zur Ausschreibung und der Personalauswahl stellen. Das ist legitim und sollte nach den Ferien in den zuständigen Parlamentsausschüssen unaufgeregt besprochen werden. In solchen Fällen ist es immer wichtig, Transparenz herzustellen. Schade übrigens, dass dies im privatwirtschaftlichen Bereich nicht auch möglich ist. Aber die CDU liegt falsch, wenn sie Volksvertreter unter den Generalverdacht der Vetternwirtschaft stellen, die ihr Mandat zugunsten eines anderen Berufs aufgeben wollen. Eines Berufs, der möglicherweise familienfreundlicher ist und besser bezahlt wird. Beide Begründungen sind nicht ehrenrührig, sondern menschlich verständlich. Echter Filz ist was anderes – und gehört energisch bekämpft. (S.10)

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