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Von Tag zu Tag: Finger drauf

Bernd Matthies über einen seltsamen Aktionismus in evangelischen Kitas

Die Nachricht klingt, als käme sie aus einer Hochsicherheitskita in Bogotá. Eltern, die sich beim Abholen per Fingerabdruck identifizieren, damit ihre Sprösslinge nicht in die Hände rivalisierender Drogenclans fallen, ja, das ließe sich glauben. Aber warum muss das ausgerechnet in den friedlichen Tagesstätten der evangelischen Kirche in Berlin passieren?

Es geht angeblich vor allem um organisatorische Verbesserungen. Aber selbst große Firmen kennen einfachere Methoden, um sich zu vergewissern, dass ihre Mitarbeiter am Arbeitsplatz sind. Und man wird argwöhnen dürfen, dass das Geld für die Miete der Lesegeräte jedenfalls nicht bei der nächsten Sonntagskollekte eingespielt werden kann, sondern irgendeinen Haushaltstitel der notorisch klammen Kirche belastet.

Bitte: Wenn schon, denn schon. Wie wäre es mit einem Iris-Scan wie bei der Einreise in die USA? Oder gleich einem DNA-Abgleich, damit auch illegitime Elternteile als solche erkannt und abgewiesen werden können? Der Fingerabdruck bietet aber zumindest einen Bonus: Gesuchte Straftäter können wenigstens nicht mehr in einer Kita unterkriechen.

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