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Berlin: Von Tag zu Tag: Freund der Jugend

Wir können einen Helden feiern: Torsten Lehmann aus Prenzlauer Berg. Herr Lehmann hat in größter Bedrängnis Verständnis für die Wirrnisse der Jugend gezeigt: Er hat zirka 70 Jugendlichen, die in ihrer Orientierungslosigkeit in seine Wohnung eingedrungen sind, nichts getan.

Von David Ensikat

Wir können einen Helden feiern: Torsten Lehmann aus Prenzlauer Berg. Herr Lehmann hat in größter Bedrängnis Verständnis für die Wirrnisse der Jugend gezeigt: Er hat zirka 70 Jugendlichen, die in ihrer Orientierungslosigkeit in seine Wohnung eingedrungen sind, nichts getan. Dabei haben sie ihn wirklich sehr erschreckt. Herr Lehmann hat sich an Fachleute gewandt, mit ihnen nach einem Weg der Kooperation gesucht - und schließlich haben Herr Lehmann und die Fachleute beherzt alle Fenster geöffnet und den Jugendlichen höflich den Weg ins Freie gewiesen.

Wir stecken mitten im August, das ist der Monat, in dem die Zwergfledermausmütter ihre "Wochenstuben" auflösen, also jene Nester, in denen die Zwergfledermausmütter ihrem frischen Nachwuchs die allerersten Zusammenhänge erläutern. In dem Fall, um den es hier geht, waren diese Einweisungen nicht ganz vollständig. Der Lehrsatz "Menschenwohnungen sind fürs Tag-Asyl ungeeignet" muss irgendwie untergegangen sein. So verirrten sich die 70 Jungzwerge in Torsten Lehmanns Wohnung. Gemeinsam mit dem Fledermausnotdienst (Telefon: 797 062 87) behielt er die Ruhe. Immerhin ist die Zwergfledermaus nicht nur als fleißige Insektenvertilgerin bekannt: Mit ihrem Kot liefert sie auch wertvollen phosphorsäurehaltigen Dünger. Für diejenigen Tiere, die nicht sofort den Wegweisungen der Tierschützer folgten und ins Freie zurückkehrten, stellte Herr Lehmann einen Teller Wasser auf und bewahrte die Fehlflieger so vorm sicheren Dursttod. Er wusste: Jugend, das ist Trunkenheit ohne Alkohol.

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