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Von Tag zu Tag: Gekaperte Mails

Werner van Bebber begrüßt die Piraten in der Normalität.

Schon tröstlich, wie rasch der heiße Polit-Mythos „Piratenpartei“ von der Wirklichkeit auf normales Parteienformat heruntergekühlt wird. So ganz anders als die etablierten Parteien sind die Piraten eben nicht. Sie zeigten sich anfällig für problematische Personalpolitik – eine Piratin heuerte ihren Lebensgefährten als Mitarbeiter an. Sie neideten einander die Arbeitsräume und mussten entsprechende Streitereien von Mediatoren wegmoderieren lassen. Neuerdings lässt ein Problem mit der so hochgehaltenen Transparenz im wahrsten Sinn des Wortes tief blicken – in private E-Mail-Verkehre und andere Infirmitäten. Warum da ein Pirat andere ausspioniert hat, steht dahin. Dass er es konnte, weil seine Parteifreunde ihre Rechner nicht gesichert hatten, hat gewisse Zweifel an deren Technikkompetenz zur Folge. Es soll internetaffine Leute geben, die ihre Rechner, Festplatten und vermutlich sogar ihr Selbstbewusstsein mit algorithmisch wechselnden Passwörtern sichern. Dem Normalpiraten liegt das offenbar fern. Seine Technikkompetenz erschöpft sich im Auffinden der nächsten Wlan-Verbindung. (Seite 10)

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