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Der noch namenlose Eisbär ist ein Junge, wie der Tierpark am Freitag bekannt gegeben hat.

© Tierpark Berlin

Von Tag zu Tag: Wird es einen neuen Bären-Hype geben?

Am Freitag hat der Berliner Tierpark verkündet, dass das kürzlich geborene Eisbären-Baby männlich ist. Tagesspiegel-Redakteur Bernd Matthies erinnert an Knut – und begrüßt dessen Nachfolger.

Möglicherweise hat die Welt diesmal andere Sorgen. Denn als Knut geboren wurde, Ende 2006, da sahen die Dinge relativ okay aus, vor allem in Deutschland. Wir hatten gerade unser Fußball-Sommermärchen abgeschlossen, die Völker der Welt guckten animiert auf das bunte Berlin und buchten ihre Reisen, und dann war da plötzlich noch dieser unfassbar knuddlige Mini-Eisbär, der zum Liebling einer halben Zoobesucher-Generation heran wuchs. Die Bilder, solo und beim Baden mit seinem Pfleger, gingen um die Welt, und das, obwohl sich ein notorisch schlecht gelaunter Zoodirektor dem Hype nach Kräften entgegen stemmte.

Frühjahr 2007: Knuts erste Schritte Das namenlose Eisbärenbaby ist ein Junge.
Frühjahr 2007: Knuts erste Schritte Das namenlose Eisbärenbaby ist ein Junge.

© dpa

Ein einmaliges Phänomen? Nun, ziemlich genau zehn Jahre später, könnte alles wieder von vorn anfangen. Der kürzlich im Tierpark geborene Eisbär ist wieder – falls das eine Rolle spielen sollte – ein Junge, und er sieht erwartungsgemäß exakt genau so unfassbar knuddlig aus wie sein Vorgänger. Ob der zuständige Tierpfleger später Lust zum gemeinsamen Baden hat, ist allerdings noch nicht geklärt, dafür haben wir einen neuen Zoodirektor, der die Sache aufgeschlossen und humorvoll angeht. Andreas Knieriem ist sogar, wie die am Freitag veröffentlichten Fotos zeigen, persönlich in die Box gestiegen, um den neuen Hoffnungsträger zu untersuchen.

Der Rest, so könnte man meinen, ist Routine. Die obligatorischen Medienpatenschaften sind vergeben, und die Suche nach einem Namen läuft an, er soll kurz und knackig sein, wie Knieriem schon vorgeschlagen hat. Da die Eltern aus Moskau stammen und Tonja und Wolodja heißen, wird es wohl diesmal auf den russischen Sprachraum hinauslaufen, politische Untertöne nicht ausgeschlossen.

Wagen wir eine Prognose: Es wird wieder einen Bären-Hype geben. Nicht ganz so aufgeregt wie damals im zentraler gelegenen Zoo, nicht mehr ganz so euphorisch wie im Jahr 2007, als der Aufstieg Berlins zur Touristen-Metropole internationalen Ranges begann. Im April soll es losgehen, wenn nichts dazwischen kommt.

Allerdings ist nicht auszuschließen, dass noch 2017 auch schon die Konkurrenz in der eigenen Stadt die Blicke auf sich zieht: Es hängt davon ab, wann das von China versprochene Pandapärchen kommt. Bis dahin muss der Neue abgeräumt haben.

Aber das wird. Schließlich haben wir in Berlin den Bären im Wappen und im Namen – und damit das Recht, unseren Gästen so viele und knuddlige Bären wie möglich zu zeigen. Vielleicht gibt es ja bald auch noch den passenden Flughafen dazu.

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