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Von Tag zu Tag: Gigant? Wuschel?

Lars von Törne über die Identitätskrise einer Senatorin und ihrer Staatssekretärin

Ein bisschen ist es wie bei den Elchen. Deren schärfste Kritiker waren ja bekanntermaßen früher selbst mal welche, wie wir dank eines Zweizeilers des Dichters F. W. Bernstein wissen. Eine ähnliche Karriere dürfte nun Helga Dunger-Löper bevorstehen, Noch-Staatssekretärin in der Verkehrsverwaltung und bald als Rechnungshofpräsidentin für die Kontrolle eben dieser und der anderen Verwaltungen Berlins zuständig. Will die Sozialdemokratin auch im neuen Job glaubhaft wirken und den Vorwurf der Mauschelei widerlegen, wird sie künftig jeden Elch an Kritikfreudigkeit überbieten müssen. Vor allem, wenn es um die Stadtentwicklungsverwaltung geht. Deren politische Chefin muss sich warm anziehen: In Kürze hat sie eine Gegenspielerin vor sich, die über Insiderwissen verfügt und schon wegen der Außenwirkung gezwungen sein wird, es gegen ihre bisherige Chefin einzusetzen. Gleichzeitig müsste sie dann aber auch ihr eigenes bisheriges Werken scharf sezieren. Welche Art von Gewissenskonflikt da droht, hat Elch-Dichter Bernstein in einem anderen Vers mit dem Titel „Identitätskrise“ vorweggenommen: „Bin ich ein Fürst? Ein Bettelmann? / Bin Heil‘ger ich oder Hur’? / Bin ich ein Gi-Ga-Gantenbein / oder ein Wuschel nur?“ (Seite 10)

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