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Von Tag zu Tag: Gruselfaktor

Andreas Conrad fürchtet sich vor Berlin als Hauptstadt des Schreckens.

Manch einem, der auszog, das Fürchten zu lernen, läuft es nicht mal dann kalt den Rücken runter, wenn er unterm Galgen nächtigen muss: „Ach wenn mir’s nur gruselte!“ – ein seit den Brüdern Grimm allgemein bekannter Stoßseufzer. Er entstammt einer vergleichsweise rabiaten Zeit, in der man Horrorkabinette zur Unterhaltung des Volkes schon deswegen nicht benötigte, weil dieses den Schrecken bei öffentlichen Hinrichtungen schon frei Haus geliefert bekam. Aber das lenkt jetzt vom Thema ab, dem Horror im Plänterwald, der Berlin einmal zur Hauptstadt des Schreckens machen könnte. Denn vielleicht ist ja die einmalige Schock-Veranstaltung unterm Treptower Riesenrad, enormen Erfolg vorausgesetzt, nur der Auftakt zu monatelangem Gruseln wie einst im südwestdeutschen Städtchen Rust. Schließlich gibt es das Gruselkabinett in einem Bunker am Anhalter Bahnhof schon eine ganze Weile, erster Hinweis auf die hier weit verbreitete Lust an der Gänsehaut. Auch kommt hier kein Volksfest ohne Geisterbahn aus, und ohnehin soll es immer noch Menschen geben, denen ist ganz Berlin ein einziges Grauen. (Seite 9)

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