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Von Tag zu Tag: Härtefall

Bernd Matthies wurde von einer Stimme beim U-Bahn-Fahren erschreckt.

Das Schwerste überhaupt: die Durchsage. Wie erreicht man die Fahrgäste einer rumpelnden Bahn, wie die Menschen, die ratlos auf einem umlärmten Bahnsteig auf Information warten? Meist geht es schief, selbst rundfunkerprobte Stimmen artikulieren vergeblich, und die Sprachbrocken versanden im Ungefähr. Hä? Was war jetzt?

Möglicherweise ist das der Grund, warum jetzt in der U-Bahn eine neue Sprecherin ihre Stimme erhebt. Schneidend oder sägend, das ist Geschmackssache, aber auf jeden Fall von extremer Härte, in der schnarrenden Monotonie irgendwo zwischen Terminator und KZ-Aufseherin angesiedelt. „Nächster Bahnhof Bülowstraße“, das klingt, als folge gleich der Befehl „In Dreierreihen anstellen!“. Wird es dann auch noch so laut gedreht, dass die Anlage übersteuert, dann ist der Schreck perfekt. Die Fahrgäste sehen sich an, was ist denn jetzt passiert?

Erinnert sich noch jemand daran, welches Gewese seinerzeit darum gemacht wurde, dass das barsche „Zurückbleiben!“ immer mit einem höflichen „Bitte“ zu garnieren sei? Der Ton macht die Musik – gilt das heute nicht mehr?

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