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Von Tag zu Tag: Heidenarbeit

Christian van Lessen ist gespannt, wie ein neuer Stadtteil heißen könnte

Da steht den Kreativ-Agenturen eine Heidenarbeit bevor, wenn sie in den nächsten Wochen und Monaten einen griffigen Namen für ein Viertel finden müssen, das es noch gar nicht gibt und bei dem sich auf dem Papier noch vieles ändern kann. Die Planer nennen es nüchtern „Stadtquartier an der Heidestraße“, was nahe liegt, aber gar nicht griffig ist. Wer sagt später, wenn überhaupt: „Wir gehen heute ins Stadtquartier an der Heidestraße“? Wir können den Kreativen, die beauftragt werden sollen, die Arbeit nicht abnehmen. Auf Volkes Stimme wollen der Senat und seine Entwicklungspartner gar nicht hören. Vielleicht ahnen sie nichts Gutes. Nur mal angenommen, die Profis kommen nach langem Grübeln zum Ergebnis, das Viertel sollte Heide-Viertel, City-Heide, Berliner Heide oder – zur besseren Vermittlung eines Lebensgefühls – Be Heide heißen: Könnte ein Wortspiel die triste Ecke schon jetzt beleben? Das geplante Quartier ist zweimal so groß wie der Potsdamer Platz. Dessen Viertel pfeifen auf Namen, weil sie „der“ Potsdamer Platz sind. Die Heidestraße soll eine große Zukunft haben – ein griffiger Name allein wird’s nicht richten.

Christian van Lessen

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