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Von Tag zu Tag: Heikler Müll

Bernd Matthies wundert sich über sorglosen Umgang mit Bauplänen

Ein anständiger Dokumentenvernichter ist heute ein Statussymbol. Wer keinen hat, der muss sich fragen lassen, was seine Arbeit überhaupt wert ist, wenn jeder hergelaufene Passant ihre Ergebnisse unzerschreddert aus dem Papierkorb klauben kann.

Für die Baupläne der Tresoranlage der Bundesbank-Hauptverwaltung in der Leibnizstraße kann das allerdings kaum gelten: Sie wurden jetzt in einem Müllcontainer in Friedrichshain entdeckt. Dass ein Banksprecher abwiegelt und mitteilt, deshalb komme noch lange niemand in den Tresor hinein, ist nicht überraschend – dafür wird der Mann schließlich bezahlt. Vermutlich hat er ja sogar recht, und es würden selbst George Clooney und seine Leute daran scheitern, in Charlottenburg eine Art „Ocean’s Fourteen“ mit anschließendem Zusammenbruch der bundesdeutschen Finanzen zu inszenieren. Und die Erklärung für die endlosen Bauarbeiten steht in den Plänen sowieso nicht drin.

Dennoch wirkt dieser Umgang mit sensiblen Unterlagen befremdlich angesichts der aktuellen Sicherheitshysterie. Sie sollten in der Bundesbank wohl mindestens die Kombination des Safes ändern.

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