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Von Tag zu Tag: Heiße Nadel

Christian van Lessen freut sich über die Zukunft ausrangierter Christbäume

So traurig ist das wieder mit den Christbäumchen. Vor fast einer Woche noch geschmückt und behängt, bewundert und gehätschelt, erleben viele den Jahreswechsel wie weggeworfener Müll am Straßenrand. Böller statt Bäumchen! Stilles Vergnügen beim Kerzenschein ist nicht mehr gefragt. So hart aber ist der Lauf der Welt, mit den Nadeln fällt die Gunst. Mit derart gerupften Exemplaren lässt sich schwer das neue Jahr begrüßen, sagen sich viele Leute. Aber es gibt die Aussicht, dass sich die Bäumchen nicht so schnell verflüchtigen. Sie sollen erstmals nicht mehr auf irgendeinen langweiligen Komposthaufen geworfen, auch nicht an Elefanten verfüttert werden. Ein allseits bekannter Stromkonzern will sich der Bäume annehmen und sie – um Strom und Fernwärme zu gewinnen – verbrennen. Vielleicht wird bald ein leichter, wohliger Hauch von Tannennadel über der Stadt schweben. Bestimmt aber werden die braven Bäumchen, jetzt so herzlos weggeworfen, auch in Zukunft noch hier und da – zumindest über die Heizung – die Herzen erwärmen.

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