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Von Tag zu Tag: Heiße Nadel

Bernd Matthies über Lehren aus dem Baupfusch am Hauptbahnhof.

Das gibt es in den meisten Berufen: Wenn die heiße Nadel zum Einsatz kommt, dann leidet die Qualität. Deshalb ist das ingenieurtechnische Meisterwerk, das der Hauptbahnhof doch sein sollte, stellenweise zum Klapperkasten abgesunken. Nach den Informationen, die wir hier zusammengetragen haben, ist kaum zu bestreiten, dass die Hektik vor der Fußball-WM 2006 der Grund für die massiven Mängel ist, die nun mit viel Geld behoben werden müssen. Es fällt nicht schwer, sich den berserkernden Hartmut Mehdorn vorzustellen, wie er den Bau mit seinen Leuten durchgepeitscht und sogar Firmen von der Gewährleistung befreit hat.

Ein unglaublicher Pfusch, einerseits. Andererseits lässt sich schlecht gegenrechnen, wie groß der Gewinn ist, den Berlin tatsächlich dadurch erreicht hat, dass der Bahnhof pünktlich fertig war und die ihm zugedachte Aufgabe erfüllt hat. Wenn in der nachträglichen Blamage ein Sinn stecken sollte, dann vielleicht dieser: Die Bauarbeiten wären eine gute Gelegenheit, das von Mehdorn brachial gekürzte Glasdach in der geplanten Länge fertigzustellen: Ein glückliches Ende der mit seinem Namen verbundenen Ära.

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