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Von Tag zu Tag: Heizpilzkultur

Werner van Bebber irrt über rätselhafte Verwaltungswege.

Gut, dass es in Zeiten des Klimawandels, der so vielen so große Sorgen macht, noch Dinge gibt, auf die man sich verlassen kann. Zum Beispiel darauf, dass die Wege der Verwaltung rätselhaft sind. Man merkt es an den Heizpilzen. In einigen Bezirken dürfen sie nicht mehr aufgestellt werden – in anderen dürfen sie weiterhin stehen und klimamörderisch vor sich hin glühen. Das garantiert Abwechslung, spannende Diskussionen über die Bezirksgrenzen hinweg und neue Erfahrungen beim Wechsel von einer heizpilzbeheizten Lokalität in Spandau ins heizpilzfreie Mitte. Die ausdifferenzierte Heizpilzkultur der Hauptstadt ist der Tatsache zu verdanken, dass die nach laienhafter Ansicht zuständige Umweltsenatorin Katrin Lompscher die Heizpilzproblematik den Bezirksämtern überlässt. Soll man nun auf einen heißen Sommer hoffen, der Heizpilze sogar in Spandau überflüssig macht? Dann werden sie bei den Bäderbetrieben jammern. Dort ist das festangestellte Personal so rar, dass jetzt, in der Saison, Aushilfen ranmüssen. „Sie Aushilfsbademeister!“ – das hat Schimpfwortqualität. Wie „Sie Heizpilz!“.

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