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Von Tag zu Tag: Hoch hinaus

Andreas Conrad findet auch, dass Berlin eine Seilbahn braucht

Die EU wird oft gegeißelt, sie mische sich in Dinge ein, die sie nichts angehe. So war es etwa, als der Berliner Senat sich 2003 aus Angst vor Brüsseler Repressionen genötigt sah, ein Seilbahngesetz zu initiieren. Blödsinn, wozu das? Solche Reaktionen lagen nahe und taten der EU bitter unrecht, erweist sich ihre Forderung nach solch einem Gesetz geradezu als prophetisch. Denn nach dem – leider sich verzögernden – Riesenradprojekt gibt es nun auch Seilbahn-Pläne privater Investoren für Berlin. Eine drei Kilometer lange Strecke, so hört man, soll Bahnhof Zoo und Potsdamer Platz verbinden – eine klug gewählte, weil traditionsbewusste Strecke. Gab es nicht am Bahnhof Zoo schon einmal eine Seilbahnstation? Das war 1957/58 zur Interbau, als man 95 Gondeln zum Schloss Bellevue und zurückschweben ließ, zwecks Besichtigung des Hansaviertels von oben. Nicht zu vergessen den Skilift auf den Teufelsberg, der 1972 abgebaut werden musste, da die Masten die Abhöraktivitäten der Amerikaner störten. Kurz, alles spricht für die Seilbahn. In den gletscherlosen Alpen braucht man die Technik ohnehin bald nicht mehr.

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