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Von Tag zu Tag: Hochgerüstet

Werner van Bebber denkt sich in die Gewerkschaftsführung hinein

Machen wir uns nichts vor: Es ist kein Spass mehr, Gewerkschafter zu sein. Früher waren Gewerkschaftsbosse noch Helden. ÖTV- Heinz Kluncker erstritt Lohnzuwächse, die heute nur Bankier Josef Ackermann verbuchen kann. Klunckers britischer Kumpel Arthur Scargill ließ die Arbeiter Britannien lahm legen. Heute sitzen sie im Hochhaus und überlegen, wie sie streikmüde Angestellte des öffentlichen Dienstes zur Arbeitsverweigerung bringen. Der viele Kaffee, die Zigaretten – der Innendruck eines Gewerkschafters ist immer hoch. Aber derzeit interessieren sich die Leute für Milchbauern und die Grundausstattung für die Fußball-Europameisterschaft. Kein Wunder, dass sie bei Verdi meinten, kommunikationsmäßig hochrüsten zu müssen. Jetzt rufen sie zum „Arbeiteraufstand“, und zwar am 17. Juni. War mal was an diesem Datum? Genau, da waren Panzer gegen Arbeiter, da gab es politische Verfolgung, das volle Repressionsprogramm, und zwar in der DDR. Aktuell, das kann man sagen, steht es besser mit den Arbeiterrechten. Wenn die Verdi-Strategen so weiter machen, dann erlangt auch das Recht auf Dummheit noch Verfassungsrang.

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